1822 -
München
: Lentner
- Hrsg.: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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zwischen seiner Schwester und Antharis, auch den dritten
Einfall unternahm, erfochten die Longobarden einen ent-
scheidenden Sieg über das Austrasische Heer (583).
Unter den Völkern, welche mit den Longobarden
Freundschaft hielten, und ihnen gegen ihre Feinde kräftig
beystanden, zeichneten sich im Noricum die Bo j o ar ier
oder Bayern aus, die seit ihrer Einwanderung dem
größeren Theile des Landes den Nahmen gegeben. Auch
dieß Mahl hatten sie zum Sieg über die Franken das
Meiste beygetragen. Von diesem Beystande gerührt
sandte Antharis bald nach dex Schlacht Bothen an den
Bojoarischen Hof nach Regensburg, um die Hand der
so tugendhaften als schönen Theodelinde zu werben.
Der Bayernkönig Garibald empfing die Gesandten
freundlich, und sagte dem Helden die Tochter zu. Die-
sen Bericht ließ sich der Longobarde gefallen; doch wünschte
er eher seine künftige Braut selbst zu sehen, und veran-
staltete zu dem Ende eine glänzende Gesandtschaft, welcher
er sich als Unbekannter zugesellte. Von großem Gefolge
der edelsten Ritter begleitet, zog er nach der Bayerischen
Hauptstadt. Als die Gesandten, im feyerlichen Prunke
eingeführt, vor Garibald erschienen, machte der Aelteste,
als Haupt der Sendung den Vortrag. Nachher trat
Autharis als Zweyrer der Gesandtschaft dem freundlichen
Garibald näher, und nahm das Wort: „ Mein Herr, der
Longobarden Beherrscher, sandte eigentlich mich, die zur
Braut verheißene Tochter, unsre künftige Frau Theutlinde
zu sehen. Ich soll von ihrer Gestalt treue Schilderung
ihm bringen." Der Vater ließ sogleich seine Tochter be-
scheiden, und Theodelinde erschien mit einem solchen An-
stande, daß Au haris im ersten Augenblicke bemerkte, sie
wäre zu Glück und Würde geboren. Nachdem nun Theo-
delinde den Willkommsbecher auf Autharis Wohl zuerst
dem Aeltesten der Gesandtschaft, und dann dem unerkann-
ten Autharis gereicht hatte, nahm dieser Abschied, und
kam von einem ansehnlichen Gefolge der Bayern geleitet.