1822 -
München
: Lentner
- Hrsg.: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
n
an die No rische Grenze. Da richtete er sich beym Ab-
schiede auf seinem Pferde empor, und hieb mit seiner
Streitaxt so tief in einem Baum, daß keines Mannes
Kraft sie herauszuziehen vermochte, mit den Worten:
„Solche Hiebe führt Autharis." Schneller eilten die
Bayern nach Hause, erzählten dem Könige den Vorfall,
zeigten die Streitaxt, und rühmten der Braut die seltene
Starke ihres Bräutigams. Dieses geschah im Jahre 58g.
Noch im nähmlichen Jahre reiste Theodelinde, von ihrem
Bruder begleitet, nach Italien, wo das hochzeitliche Fest
unter großem Jubel gefeyert ward, und das freudetrun-
kene Volk seiner neuen Königinn mit Herz und Mund
seine Huldigung zollte. Doch kaum war der Jubel ver-
hallt, als von allen Seiten Kunde von dem verheerenden
Einbruch des Feindes einlief. Der Austrasische König
Childebert, voll Unmuth über eine so nahe Verbindung
des Bayerischen und Longobardischen Hofes, both nähm-
lich alle Fränkische Völker zum Kriege auf. Ein großes
Heer, von zwanzig Führern befehligt, fiel in das Longo,,
bardische Reich ein, zerstörte Schlösser und Fluren, und
schleppte die Bewohner gefesselt als Sclaven nach Westen
fort. Authar, zu schwach, der viermahl überlegenen
Macht Einhalt zu thun, verlegte seine Truppen in festere
Plätze, und warf sich selbst mit der Auswahl des Heeres
in das feste Pavia. Nach drey Monathcn aber sah sich
der Franke durch Hitze, Seuche und Hunger gendthiget,
den Rückzug zu nehmen. Autharis both dem Feinde den
Oelzweig, aber ehe noch der Franke ihn nahm, war Au-
tharis nicht mehr; ein schnellwirkendes Gift hatte ihm
das Leben geraubt (5. Sepr. 79»).
Nun kamen die Großen des Reiches in den Mauern
Pavia'ö zusammen, und nach reifer Ueberlegung faßten
sie in freudigem Einklänge den Entschluß: ,, Theodelinde,
vom Volke geliebt, von allen geehrt, bleibe Königinn und
des Longobardischen Reiches Herrscherinn, ihr stehe es
frey, sich einen Gemahl zu erkiesen, und dem verwaisten