1824 -
München
: Lentner
- Autor: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
unbegründet. Er war von der klugen Gisela früh ange-
halten worden, seinen Geist anszubilden, besonders durch Le-
sen von Büchern, welches damahls sehr selten war. Kein
Kaiser hat kräftiger, wie er, die Kaiserwürde in Italien,
Deutschland und den angrenzenden Landern aufrecht er-
halten, und gewaltiger in allen Grenzen seines weiten
Reiches geherrscht; nur daß das Licht in Heinrichs Ne-
gierung manchmahl von dem Schatten einer die Formen
des Herkommens und des Gesetzes überschreitenden eigen-
mächtigen Willkühr verdunkelt ward. So besetzte er die
-mächtigen Deutschen Herzogthümer nach eigenem Willen
bald mit verdienten Großen des Reiches, bald mit Glie-
dern seiner eigenen Familie. In dem rheinischen Franken
ließ er die herzogliche Würde ganz unbesetzt, und schlug
die Einkünfte derselben zur königlichen Kammer. Das
Herzoglhum Kärnthen ließ er acht Jahre erledigt. Schwa-
den, das er selbst von seinem Vater überkommen hatte,
erhielt erst sechs Jahre nach seinem Regierungsantritte
einen neuen Herzog. In Baiern mußte ein ernannter
Herzog dem andern, und der Pfalzgraf Konrad dem ei-
genen Sohne des Kaisers weichen, nach dessen Tode er
es seiner Gemahlinn gleichsam als Allodium überließ, das
erste Beyspiel dieser Art bey der Deutschen Nation. Lo-
thringen theilte er ston neuem in zwey Herzogthümer, die
er einzeln vergab. Nothwendig erregte er dadurch die
Unzufriedenheit der Großen in Deutschland. — Desto
mehr ward es ihm zum Ruhme angerechnet, daß er die
wilden Ungarn, die noch vor hundert Jahren der Schre-
cken Deutschlands waren, so demüthigte, daß ihni der
Ungarische Adel sammt dem Könige den Eid der Treue
leistete (1045). Zwar war dieß keine dauerhafte Unter-
werfung (schon 1062 endigte sie); allein daß es einmahl
geschehen, war schon ein Ruhm. — Nach diesem wendete
sich Heinrich nach Italien, um die Unordnungen in Nom
zu schlichten. Es waren nähmlich dort drey Päpste auf
einmahl, Benedikt Ix., Sylvester Iii. und Gregor Vi.