1824 -
München
: Lentner
- Autor: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Heinrich, um gegen keinen parteyisch zu seyn, berief
eine Kirchenversammlung nach Sutri; hier wurden alle
drey entsetzt, und dann in Nom ein Deutscher, der Bi-
schof Suidger von Bamberg, zum Papste gewählt. Er
nahm den Nahmen Clemens Ii. an, und krönte Hein-
rich zum Kaiser (1046). Nach diesem hat Heinrich der
Christenheit noch dreymahl ihr Oberhaupt gegeben; denn
die Römer hatten von Neuem versprechen müssen, sich in
der Wahl des Papstes ganz dem kaiserlichen Willen zu
fügen. — Als der Kaiser im I. 1056 mit dem Könige
Heinrich von Frankreich in der Gegend von Metz zu einer
Unterredung zusammengekommen war, entstand ein Streit
unter ihnen, denn der König warf ihm Wortbrüchigkeit
vor. Wie es sich geziemte, antwortete Heinrich nur da-
durch, daß er dem Könige den Fehdehandschuh hinwarf;
und dieser machte sich in der folgenden Nacht davon in
seine Grenzen. Nun ging Heinrich nach Sachsen zurück,
wo sein Lieblingssitz Goslar am Harze war, das er
von einem schlechten Dorfe zur ansehnlichen Stadt ge-
macht hatte; hier besuchte ihn Papst Victor, und fest-
liche Tage wurden begangen. Aber plötzlich erkrankte
Heinrich auf der Jagd im Gebirge, und starb nach fünf
Tagen zu Bothfeld, wohin man ihn gebracht hatte, am
5. October 1056, noch nicht einmahl 29 Jahre alt, in
Gegenwart des Papstes und vieler Bischöfe.
Die Fürsten hatten dem Vater die Nachfolge des
Sohnes, der ebenfalls Heinrich hieß, schon zugesagt,
als dieser eben geboren war. Bey seinem Tode nun war
der junge König zum Unglück des Reiches erst ein fünf-
jähriger Knabe. Seine Erziehung und die Neichsver-
waltung waren zuerst in den Händen seiner vortrefflichen
Mutter Agnes. Bald aber wurde Neid und Eifersucht
rege, da sie all ihr Vertrauen dem Bischöfe Heinrich von
Augsburg zuwendete. An der Spitze der Unzufriedenen
stand der Erzbischof Hanno von Cöln, ein ehrgeitziger
und kluger, aber fester und strenger Mann. Dieser
Wiedemann, tnitil, Geschichte. Iii. E