1824 -
München
: Lentner
- Autor: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
67
das war der Erzbischof Adelbert von Bremen; —
und als Hanno einst eine Neise nach Nom machte und
lange abwesend war, bemeisterte sich Adelbert gänzlich
des jungen Fürsten. Jetzt brachen in Heinrich alle
Leidenschaften mit Heftigkeit hervor; für ihre Befrie-
digung opferte er alles; und so gingen seine guten
Anlagen bald gänzlich zu Grunde. Er wurde heftig, un-
genügsam, jähzornig und wohllüstig. An Kraft und Muth
in einzelnen Augenblicken hat es ihm als König nicht ge-
fehlt, aber wohl an demjenigen, wodurch die Könige in
den Augen der Völker am ehrwürdigsten werden, an
Ruhe, Standhaftigkeit und Gerechtigkeit. Bald war er
stolz und hart, bald demüthig und verzagt; im Siege
war er grausam, und wann Unglück über ihn kam, ließ
er sich oft zu den kriechendsten Demüthigungen herab.
Als Heinrich nach dem Gesetze mündig geworden
war, zeigte sich bald, daß er die Liebe von keinem seiner
Völker zu gewinnen wußte; mit einem derselben, den
Sachsen, lebte er sogar bald in bitterer Feindschaft.
Adelbert von Bremen, der gern das ganze nördliche
Deutschland von sich abhängig gemacht hätte, haßte die
weltlichen Fürsten, und hätte sie gern von der kaiser-
lichen Macht vernichtet gesehen; besonders haßte er die
Sächsischen Fürsten, seine Nachbarn, die seinen ehrgeizi-
gen Absichten am meisten im Wege standen. Diesen
Haß hatte er auch dem jungen Könige eingeflößt, und
dieser legte ihn sogleich, nachdem er die Negierung an-
getreten hatte, in seiner Unbesonnenheit offen an den
Tag. Den Tapfersten aller Sächsischen Fürsten, den
Grafen Otto von Nordheim, dem seine Mutter das
Herzogthum Baiern anvertraut hatte, entsetzte er, einer
unbewiesenen Beschuldigung wegen, seines Herzogtums;
dafür hatte er aber auch an diesem Otto einen tapfern
und gefährlichen Feind sein Lebenlang. Das ganze Sächsische
Volk erbitterte er durch viele Zeichen seines Widerwillens,
vorzüglich aber dadurch, daß er im Sächsischen Lande,
E*