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1. Theil 2, Abth. 3 - S. 84

1824 - München : Lentner
84 Hülflosen kein Trost, den Verläumdeten keine Zuflucht, den Gesetzen keine Ehrfurcht, den Sitten keine Zucht, der Kirche keine Würde, dem Staate kein Ansehen unter einem solchen Könige mehr zugestanden sey: sandte der König täglich Bothen herüber in die Fürstenversammlung mit den demüthigsten Bitten, mit den heiligsten Versprech- ungen der Besserung und der Vergeltung des vielen Un- rechts durch künftige Wohlthaten, und mit dem Erbiethen, durch Eid und Geiseln die Sicherung zu geben, daß keine Veränderung der Dinge je seine Gesinnung gegen sie um- stimmen werde. Tie Fürsten aber erwiederten: „Seine Treue und sein Wort bedürfe nicht erst der Probe. Das wisse man: eine alte Krankheit, so tief gewurzelt, sey fast durch kein Mittel heilbar; leider sey durch lan- ges Nachgeben und zu große Geduld das Reich in völliger Umwandlung. Lug und Trug, Mord und Raub, Ehebruch und jegliche Schändlichkeit seyen an der Tagesordnung. Bis jetzt habe sie nur der Eid vor ernsterm Widerstreben abgehalten. Nun er von der Kirche seiner Schandthaten wegen durch den Fluch des apostolischen Stuhls gebannt sey, und sie ohne Verlust der kirchlichen Gemeinschaft und ihres Vertrauens nicht weiter mit ihm in Gemeinschaft stehen könnten, und ihr Eidschwur vom Papste gelöst sey: wahrlich jetzt wäre es Thorheit, die von Gott dargebothene Gelegenheit ihres Heils ungebraucht zu lassen. Sollten sie, was schon längst bedacht sey, zu so günstiger Zeit ungeschehen lassen? Das sey fest beschlossen, sie wollten ohne Verzug einen Mann ausersehen, der ihnen vorgehe, und mit ihnen den Kampf aufnehme gegen jeden Hochfahrenden, der sich ge- gen Gottes Gerechtigkeit und Wahrheit und die Autho- rität der Kirche auflehnt." Endlich am achten Tage schickten sie mit Tages Anbruch Bothschaft an den König, mit dem Berichte: „Obgleich er im Krieg und Frieden nie des Rechts und der Gesetze geachtet, so wolle man mit ihm doch durch die Gesetze unterhandeln; und wiewohl die ihm angeschuldigten Verbrechen klar seyen, so wolle
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