1824 -
München
: Lentner
- Autor: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
ligen Osterfeste (31. Marz) begab sich Clemens mit Hein-
rich auf den Vatican, und setzte ihm dort, unter dem
allgemeinen Jubel des Volkes, die Kaiserkrone auf das
Haupt. Die Engelöburg ward nun noch starker umla-
gert, wahrend der Kaiser die Stadt wie zu seiner Re-
sidenz einrichten ließ.
Da erscholl auf einmahl die Nachricht, daß der Nor-
mannische Herzog Robert Guiscard, welcher sich seine
Eroberungen in Unteritalien von dem durch ihn überwundenen
Papste (1655) hatte zu Lehen geben lassen, und jetzt von Gregor
um Rettung und Hülfe gebethen wurde, mit einem Heere
von 30,000 Mann zu Fuß und 6000 Reitern im Anzuge
sey. Heinrich, der an einen Widerstand gegen Roberts
herrliches Heer nicht denken konnte, versammelte das ihm
größtentheils ergebene Volk, erklärte ihm, daß er noth-
wendig nach Lombardie« ziehen müßte, empfahl ihm die
Sache des Reichs und des kaiserlichen Nahmens, und
zog darauf mit Clemens nach Siena. Am Tage des Ein-
zugs in diese Stadt erschien Robert vor Rom, und la-
gerte sich vor dem Latinischen Thore, von wo er die er-
schrockenen Römer um Aufnahme bitten ließ; aber ver-
geblich. Da eröffneten die Päpstlichen Roberts erboßten
Kriegern ein Thor; allein ein starker Volkshaufe trat
ihnen wüthend entgegen, und es erhoben sich nun fürch-
terliche Scene». Mord, Raub und Brand hausten in
der ganzen Stadt; kaum daß der befreyte Papst einige
Kirchen durch Wachen retten konnte. Nach drey Tagen,
während welchen der Ingrimm das Volk mehrmahls zu
blutigen Händeln veranlaßte, beschloß Robert, sich aus
der Stadt zu entfernen. Auch Gregor sah sich genöthigt,
nachdem er nochmahls auf einer Synode den Bannfluch
gegen Heinrich, Guibert, und deren ganzen Anhang er-
neuert hatte, das feile Rom zu verlassen; er begab sich
nach dem befestigten Salerno.
„Aber nie zeigte er sich größer, als in diesem Augen-
blicke, wo die Römer ihn zwangen, nach Salerno zu