1824 -
München
: Lentner
- Autor: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
123
dauerte nur bis 1157, und erst 1230 wurden die beydcn
Reiche für immer vereint. — Unter Ferdinands I. Söhnen
behauptete Alphons Vi.*) wider feindselige Brüder das
väterliche Land, und vermehrte es durch Eroberung der
alten Westgothischen Hauptstadt, des großen, volkreichen,
durch Natur und Kunst wohlbefestigten Toledo, welches
sofort der Königssitz ward.
An dieser Eroberung hatten Ritter aus allen Ländern
der Christenheit Theil genommen und unter ihnen sich
Heinrich, ein Hochburgundifcherritter, durch Kriegstugend
besonders ausgezeichnet. Alphons gab ihm (1005) die
Statthelterschaft über das Land zwischen den Mündungen
des Duero und Tajo. Heinrich vergrößerte sie durch Er-
oberungen wider die Ungläubigen. Bon der Stadt Porto
erhielt sein Gebieth den Nahmen Portugal. Sein
Sohn Alphons I. (1128 —1188) eroberte das weite, ge-
segnete Alentejo; und sein siegreiches Heer rief ihn zum
König von Portugal aus.
Von der Geschichte Navarra's, das dem Garer as
war zugetheilt worden, weiß man wenig mehr als
Nahmen und kleine Fehden.
Die Germanische Verfassung, welche die christlichen
Westgothen bey ihrem Rückzug auf die Gebirge von Astu-
rien mitgenommen hatten, dauerte auf denselben fort,
und wurde auch in jedem neuen christlichen Reiche, das
durch Eroberung entstand, eingeführt: nur, daß mit dem
*) Alphonso's Feldherr war Don Rodrigo Dia;, Graf
von Vivar, von dankbar gemachten Feinden zuerst el
mio (^rd (mein Herr), von seinem König und Volke
Campeador (Kampfheld ohne Gleichen) genannt. Ihm
war es durch Tugend, Tapferkeit und Klugheit gelungen,
bey seinem Leben den Königen gleichgeschäht, und auch
nach seinem Tode ( 1099 ) der Stolz seiner Nation zu scyn.
Noch lebt er fort in der Poesie seines Vaterlandes, und
Herder hat die Romanzen, die seinen Ruhm verewigen,
auch uns ertönen lassen.