1824 -
München
: Lentner
- Autor: Wiedemann, Georg Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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sicht noch Einheit des Willens leitete, so ward er ohne
erheblichen Schaden der Verfolgten, und ohne große
Anstrengung des Herzogs schnell wieder gedampft. Auch
hatte Stephan von den benachbarten Völkerschaften keine
feindlichen Angriffe zu befürchten. Kaiser Otto Ii. um
Ein Fahr jünger als Stephan, ihm gleich an Gottselig-
keit, nur an gelehrter Bildung ihn übertreffend, war ihm
Freund im edlern Sinne des Wortes. Für Heinrichs,
des Bayern Herzogs, treuen Beystand mit Rath und
That, hatte er an dessen edlen Schwester Gisela, seiner
Gemahlinn, ein liebliches und sicheres Unterpfand; auch
war Heinrich selbst fromm und voll alten, Deutschen Gei-
stes. Der Markgraf von Oesterreich, Heinrich, Leo-
polds Sohn, sorgte für den Wohlstand des ihm anver-
trauten Landes, und bewarb sich um den Ruhm des
Tapfern nur dann, wenn ihn Pflicht gegen Kaiser und
Reich zum Heerbann rief. Byzantiner und Bulgaren
waren jetzt nicht im Stande, an den Angelegenheiten der
Ungern Theil zu nehmen; und das wilde Volk der Pet-
scheneger fand auf Rusischem und Byzantinischem Gebiethe
weit bessern Raub, als ihm auf Ungrischem gebothen
werden konnte. So war also von Aussen für den Her-
zog der Ungern nirgends Gefahr, für Aufrührer im Lande
überall keine Aussicht auf Beystand. Dennoch wurde
Stephan bald genöthigt, das Schwert zu ziehen, und
seinem Volke sich als Herrscher furchtbar und verderbend
anzukündigen. Kuppa, Arpadö Enkel, Graf deö Sü-
megher Landes, steckte, beleidigt, daß Geisa's junge Wit-
we, Adelheit, seine Hand ausschlug, die Fahne der Em-
pörung auf mit der Aufforderung zum Kampfe für Frey-
heit und Heidenthum (yy8). Schnett vermehrten sich
seine Rotten; aber eben so schnell eilten die treuen Ver-
ehrer des Rechts und des Eides ihrer Väter, sich unter
Stephans Heerbann zu versammeln, um ihres Fürsten
gerechte Sache auch gegen die überlegene Heerkraft Kup-
pa ö zu vertheidigen. Vergeblich sandte der Herzog Frie-