1848 -
Dil[l]ingen
: Friedrich
- Autor: Beitelrock, Johann Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gelehrte Schule
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v. 4000 bis 560 v. Ehr.
und stark mögen sich diese vermehrt haben, so daß sie sich an-
fangs auf den Gebirgszügen weiter ausbreiten und späterhin
fruchtbare Ebenen und Thäler aufsuchen mußten. Um sich aber
vor einer Trennung durch einen äußern Vereinigungspunkt zu
schützen, fingen sie an, einen Thurm zu bauen, der mit der Spitze
bis zum Himmel reichen sollte. Allein Gott vereitelte das thö-
richte Unternehmen, indem er unter ihnen mehrere Sprachen ent-
stehen ließ. Dieß nöthigte sie den Bau aufzugeben und sich für
immer zu trennen und über die Erde auszubreiten. Aus mehre-
ren Familien bildeten sich jetzt Horden und Völker unter patriar-
chaliscber Aufsicht, wo der Tapferste, der Weiseste oder Aelteste
und Erfahrenste bald das höchste Ansehen erhielt, vermöge dessen
fein Wille Gesetz, sein Ausspruch entscheidend, und er nicht bloß
Richter, sondern auch Vollstrecker des Gesetzes war. Aus man-
nigfaltigen Veranlassungen, meist aber aus Roth oder Gewalt,
mögen nun gesellschaftliche Vereine, Dörfer und Städte, und aus
diesen Reiche entstanden seyn.
ii. Indien und China.
Zu einem der ältesten Culturländer der Erde erhob sich
nach der Zerstreuung der Noachiden Indien oder der Landstrich
Asiens zwischen den Flüssen Indus und Ganges. Das hohe Al-
ter seiner Eultur beweisen sowohl die sehr frühen Nachrichten
von den Handelswegen, die aus Vorder- und Mittelasien dort-
hin geleitet waren, als auch die zahlreichen noch vorhandenen
Denkmäler desselben in Stein und Schrift. Zu den erstern gehö-
ren theils die kolossalen Felsentempel unter der Erde, wie die auf
den' Inseln Elephante und Salsette, theils die architektonischen
Felsendenkmäler über der Erde, wie die Felsenstadt Mavalipuram,
theils die Tempel oder Pagoden, welche über die Küste und das
Innere der Halbinsel Koromandel verbreitet sind und sich durch
Größe, Sorgfalt und Eleganz auszeichnen. Zu den letztern gehö-
ren die sämmtlichen Werke der indischen Literatur, die sich in die
heilige und profane theilt. Die seit dem fünften Jahrhundert vor
Christus absterbende Sprache des alten Indiens, das Sanskrit,
ist eine der reichsten, gebildetsten und wohlklingendsten Sprachen
der alten Welt.
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