1848 -
Dil[l]ingen
: Friedrich
- Autor: Beitelrock, Johann Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gelehrte Schule
von 1096 bis 1500 n. Chr 222'
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Geordneter waren diejenigen Züge, welche der fromme und
edelgesinnte Gottfried von Bouillon, Herzog von Mcder-
lothringen, fein Bruder Graf Balduin, der greise Graf Rai-
mund von Toulouse, der stolze Hugo, Graf von Verman-
dois, Königs Philipp I. von Frankreich Bruder, der tapfere Ro-
bert, Herzog von der Normandie, ein Sohn Wilhelms des Ero-
berers, der ritterliche Robert, Graf von Flandern, der gewaltige
Stephan, Graf von Blois, der sieggewohnte Boemund, Fürst
von Tarent, ein Sohn Roberte Guiscard, dessen heldenmüthiger
Neffe Tancred von Apulien und andere anführten, und welche
A d h e m a r, Bischof von Puy, als päpstlicher Legate be-
gleitete.
Gottfried brach den 15ten August 1096 auf und zog durch
Deutschland, Ungarn und Bulgarien; Raimund durch die Lombar-
dei, durchs Friaul und Dalmatien; Hugo, Robert, Stephan und
Boemund mit der Blüthe des normannischen Adels übers Meer,
und im Mai 1097 standen gegen 600,000 Streiter des Abend-
landes vereint an der griechischen Grenze.
Der griechische Kaiser Alerius Comnenus erschrack über
die ungeheure Menschenmasse, die nun bewaffnet in seinen Staaten
stand. Er wurde mißtrauisch gegen sie gesinnt und behielt den
Grafen von Vermandois, der nach einem überstandenen Schiff-
bruche bei Durrazzo gelandet, als Geißel in gefänglicher Haft.
Da erschien Gottfried vor Constantinopel, befreite den Grafen und
brachte mit Alerius einen Vergleich zu Stande, in Folge dessen
letzterer so schnell als möglich die gefürchteten Gäste nach Asien
übersetzte. Zuerst wurde Nicäa, die Hauptstadt des Sultanats
von Rum oder Jcouium erobert (1097), und darauf ein glücklicher
Kampf bei Doryleum mit dem Sultan Kilidsch Arslan be-
standen. Nun aber begannen die Leiden. Die Seldschuken waren
ein eben so tapferes als verschlagenes Volk, das den Kreuzfah-
rern jeden Fuß breit Landes beim ferner» Vorrücken streitig machte
und alles Land verwüstet hatte, um das Kreuzheer auözuhungern.
Dazu kam eine den Europäern unerträgliche Hitze, und mit lhr
ein Heer von Krankheiten, welchen Nebeln Tausende erlagen.
Während das Hauptheer gegen Antiochien vordrang, eroberte Graf
Balduin auf einem Nebenzuge Edeffa, die Hauptstadt Mesopota-