1848 -
Dil[l]ingen
: Friedrich
- Autor: Beitelrock, Johann Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gelehrte Schule
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Vierte Periode
wo er fast beständig residirte, ein Erzbisthum und eine Universität
(1348), gründete mehrere andere Schulen und suchte auf jegliche
Weise die Cultur des Landes zu heben. Nach Italien zog er (1354),
um sich in Mailand die lombardische und in Nom die Kaiserkrone
zu holen, und begnügte sich mit Geld, da er weder Ruhm noch
Ehre einernten konnte? 1 Sein wichtigstes Verdienst um Deutschland
ist das unter dem Namen der goldenen Bulle von ihm ein-
geführte Reichsgrundgesetz (1356), worin die Form der Wahl und
Krönung des Kaisers genauer bestimmt, Rang und Wahlrecht der
-" Churfürsten geordnet, und ihr Rechtsverhältniß bei der Reichsre-
gierung und als Territorialherren fest gestellt wurde. Das aus-
schließende Wahlrecht wurde darin den Chursürsten von Mainz,
Trier, Cöln, Böhmen, Pfalz, Sachsen-Wittenberg und Branden-
burg bestätigt, und das Reichövikariat zwischen Pfalz und Sachsen
getheiltg Um sich Gunst und Geld zu verschaffen, verkaufte er
Freiheiten an Städte, Titel und Ehren an Jedermann und schuf
den sogenannten Briefadel. Während das Wittelsbachischehaus
sich durch die Theilung seiner Länder schwächte, suchte Karl durch
jegliches Mittel seine Hausmacht zu vergrößern und gab Böhmen
und Schlesien seinem ältesten Sohne Wenzeslaus, seinem Sohne
Sigmund die von den Wittelsbachern erkaufte Mark Branden-
burg, Johann aber das Fürstenthum Schweidnitz nebst Görlitz
und der Lausitz und starb, nachdem er noch die Erwählung Wen-
zels zum deutschen Könige durchgesetzt hatte (1378).
Das schnelle Aufblühen der Städte hatte die Eifersucht der
Fürsten und des Adels erregt; sie beneideten die Bürger um ihren
Reichthum, während sie die Quelle desselben, den Handel, verach-
teten. Die Bewohner der Städte, gewaltig durch Gold und kühn
durch Freiheit, wichen aber weder dem Adel an Tapferkeit, noch den
Fürst'.nhöfen an Glanz. Daraus entstanden zahllose, die öffentliche
Wohlfahrt und Sicherheit zerstörende Fehden. Um daher ihren
Handel sowohl als ihre Freiheiten gegen die Willkühr der Fürsten,
die immer weiter nm sich griffen und ihre Erblande zu vergrößern
suchten, so wie gegen den Uebermuth der Herren vom Adel zu
schützen und größere Freiheiten sich zu erwerben, schlossen die Städte
in Schwaben und am Rheine Bündnisse (1377 und 1381-, denen
viele Fürsten, Bischöfe, Prälaten und Herren den Löwen-, St.