1848 -
Dil[l]ingen
: Friedrich
- Autor: Beitelrock, Johann Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gelehrte Schule
»Oh 1096 bis 1500 n. Ehr.
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1479 an die Russen verloren. Die vielen Kriege und steigenden
Bedürfnisse der Krone machten größere Steuern nöthig, bei deren
Bewilligung und Entrichtung der Adel immer größere Schwierig-
keiten machte. Da die Landtage deßwegen immer häufiger wurden,
so traf man die Einrichtung, daß aus jeder Woiwodschaft zwei
oder mehrere Depulirte, mit gehöriger Vollmacht versehen, auf den
Reichstagen erscheinen sollten. Sie hießen Nuntii oder Land-
boten und waren die einzigen Repräsentanten der Nation, da
außer dem Adel und der Geistlichkeit kein dritter Stand in Polen
aufkommen konnte. Doch blieb es jedem Edelmanne sreigestellt,
persönlich auf dem Reichstage zu erscheinen.
x. Preußen unter dem Ritterorden der Deutfchherrn.
Die plündernden und verheerenden Einfälle der l e t t i s ch e n Völ-
kerschaften, welche Preußen bewohnten, bewogen Conrad, den
Herzog von Masovien, da die Schwertbrüder in Liefland nichts gegen
sie vermochten, die deutschen Ritter aus Venedig zu Hilfe zu
rufen (1250). Sogleich sandte der Hochmeister Hermann von
Salza einige Ritter und etwa hundert Streiter dahin ab. Diese
anfangs sehr geringe Anzahl der christlichen Streiter wurde bald
durch Kreuzfahrer aus allen benachbarten Ländern und durch die Ver-
einigung mit den liefländifchen Schwertbrüdern (1258) so verstärkt,
daß sie nach mannigfaltigem Wechsel des Krkegsglückes aus dem lan-
gen Kampfe (1230—1283) als Sieger hervorgingen. Die Ritter
legten Burgen und feste Schlö fier an, von denen sich mehrere all-
mählig zu ansehnlichen Städten erweiterten, wie Thorn, Culm
und andere. Ein großer Theil der ehemaligen Bewohner wurde
ganz vertilgt, und die verödeten Wohnplätze wurden nun von deut-
schen und polnischen Coloniften bevölkert. Denjenigen Preußen,
welche das Christenthum annahmen, ließ der Orden das volle Eigen-
thumsrecht ihrer Besitzungen, die zur Taufe gezwungenen wurden
wahrscheinlich leibeigen. In den Städten waren die Bürger meistens
Deutsche, wodurch deutsche Sprache und deutsche Sitten im Lande
vorherrschend wurden. In der Zeit seiner Blüthe vermehrte der Or-
den, dessen Regierungssitz im I. 1309 von Venedig nach Marienburg
verlegt wurde, sein Gebiet durch Eroberungen in Litthauen, durch
Erwerbung Pomerellens und anderer westlicher Länder, besonders