1881 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard, Hechelmann, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 27
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Aber bald urteilte der König anders der den Kronprinzen. Friedrichs Geist entwickelte sich frh und glnzend; eine glhende Liebe zu den Wissenschaften und Knsten erfllte sein Inneres und lie bald eine tiefe Kluft zwischen dem Sohne und dem Vater erscheinen, dem solches bei seinem nchternen, praktischen Wesen als nutzlose Tndelei erschien. Dazu mihagte dem Prinzen die karge Sparsamkeit des Vaters; er gab gern und reichlich, wie zur Linderung der Not Hlfsbedrftiger, so fr seine eigenen Neigungen, die sich auf Ankauf von Bchern und von Kunstgegenstnden, aber auch auf die Beschaffung einer reichen und glnzenden Kleidung erstreckten. Den Liebhabereien des Vaters, der sich der Tag mit der Besichtigung der Truppen befate und des Abends gern in dem berhmten sogenannten Tabaks - Kollegium vergngte, schien der Prinz wenig Geschmack abzugewinnen und er lie solches oft deutlich genug in seinen Mienen lesen. Darber schalt dann der König, der sich uerte, der Prinz sei hochmtig und habe zu nichts Lust, als seinem eigenen Kopfe zu folgen. Vollends verdro den Vater die Liebe des Sohnes zur Musik und namentlich zum Fltenspiel und seine Bewunderung, welche er der Dichtkunst zollte. In solchem Unmute uerte er einstens: Fritz ist ein Querpfeifer und Poet, er macht sich nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben." In den Augenblicken solcher Verstimmung, welche den König bei seinem heftigen Wesen um so mehr ergriff, als er frchtete, Friedrich wrde dem Kriegsruhme seiner Ahnen abtrnnig werden, lie sich der Vater selbst zu argen Mihandlungen des Prinzen hinreien. Oft brach dieser hierber in bittere Klagen gegen die Schwester aus und verschwieg selbst n'cht, da er gewillt sei, einer solchen Behandlung auf die eine oder die andere Weise ein Ende zu machen. Er dachte aber dabei daran, sich seinem Vater durch die Flucht zu entziehen.
Es war im Jahre 1730, als König Friedrich Wilhelm I. eine Reise nach Sddeutschland machte und dem Kronprinzen befahl, ihn auf dieser Zu begleiten. Dieses erachtete der Prinz fr eine gnstige Gelegenheit, seinen Fluchtplan endlich zur Ausfhrung zu bringen. Zu diesem Zwecke setzte er sich mit zwei befreundeten Offizieren, dem Lieutenant y njfatt.e, in Berlin und dem Lieutenant von Keitli in Wesel, ins Einvernehmen, "^on^insheim, zwischen Deilbronn'und Heidelberg, sollte die Flucht vor sich gehen, und beide Freunde" hatten den Auftrag, ihm dabei behlflich Zn sein. Eine ungenaue Adresse auf einem Briefe an den Lieutenant