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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 229

1881 - Münster : Coppenrath
229 ^ne aber die Verpflichtungen zu erfllen, unter denen er sie frher er-'angt hatte. Die eintrglichsten mter des Staates, die reichsten Pfrnden waren in seinem ausschlielichen Besitze; nicht Verdienst, sondern Geburt gab Ansprche auf dieselben. Viele Stellen waren sogar kuflich. Am meisten aber krnkte, da gerade die reichen adeligen V] ^ Gutsbesitzer von allen Abgaben frei waren, die der Brger- und Bauern- i*v-ftand allein aufbringen mute^W, es schien fast, als seien diese zu ^inem anderen Zwecke da, als durch Schwei zu erringen, was jene Mutwillig vergeudeten. Denn während der hohe Adel mit dem Hofe in Paris und Versailles groe Summen verprate, erlagen die Brger und Bauern in den Provinzen fast dem Drucke der Abgaben. Die Leiden ^es Volkes wurden noch erhhet durch die Erpressungen der General-Pchter, welche die Abgaben mit einer Hrte und Grausamkeit eintrieben, die alle Vorstellung bersteigt, sticht viel besser war das Los des rmeren Landadels und der niederen Geistlichkeit, auf die der hohe Adel wit gleicher Geringschtzung hinabsah.' Und doch wurden gerade bei den mittlere Stnden die grte Bildung und die vorzglichsten Talente gefunden, zumal in den greren Stdten und vor allen in Paris, wo die unsinnige Verschwendung der Groen sie bereichert und ihnen die Nttel zu einer wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Kinder gegeben hatte. Je mehr die mittleren Stnde ihre geistige berlegenheit fhlten, um so tiefer krnkte sie auch die Zurcksetzung. So erzeugte sich bei ihnen eine glhende Erbitterung, zunchst gegen den Adel und dann auch gegen König selbst, der ihn so sehr begnstigte, und immer reger wurde die Sehnsucht nach einer Vernderung, die dem Talente eine freie, ungehinderte Laufbahn erffne. Daher damals jenes Forschen nach dem Ur-Sprunge des Unterschiedes der Stnde, jenes Lstern der bestehenden Ordnung, und jenes Hinweisen auf die Uranfnge der menschlichen Geschft zur Rechtfertigung der ursprnglichen Gleichheit und Freiheit. Schon vor einigen Dezennien hatten in der Zeit der Aufklrung, von^ welcher frher die Rede war, Rousseau, Voltaire und andere franzsische Gelehrte derartige Grundstze in ihren Schriften entwickelt Und das aufgeregte Volk durch verlockende Scheinwahrheiten zu den ge-Ehrlichsten Grundstzen erzogen. Ihre Lehre schien durch die Unab-Bangigkeit Nordamerikas die Besttigung erhalten zu haben, und eben tiefer nordamerikanische Freiheitskrieg, an welchem die Franzosen so warmen Anteil nahmen, war fr sie eine Schule der patriotischen Be-3ewrmtg und der brennenden Freiheitsliebe.
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