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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 323

1881 - Münster : Coppenrath
323 Allein solche Einrichtungen standen im Widerspruche mit den Er-Wartungen vieler, welche die Volksherrschaft ganz anders auszubeuten gedachten. Diese Partei wollte, teils aus Verblendung, teils aus selbst-schtigen Zwecken, der Nation die Republik aufzwingen und schreckte, um dieses Ziel zu erreichen, vor keinem Mittel der List und der rohen Gewalt zurck. Zu dem Ende whlte sie vorzglich die arbeitende Klasse auf und trieb mit der Unwissenheit, Leichtglubigkeit und Begehrlichkeit derselben ein verwegenes Spiel. Zuerst fand in dem westlichen Grenz-lande Baden, unter Zuzgen bewaffneter Freischrler, eine republika-nische Schilderhebung statt. Zwar wurde diese von den rasch herbeigezogenen Truppen durch die Gewalt der Waffen niedergeworfen; dennoch blieb eine deutsche Republik", worunter der gemeine Mann sich die Erfllung aller seiner Wnsche und einen paradiesischen Zustand von Mck und Wohlstand trumte, fr eine groe Partei im Lande die Losung des Tages. Daher wiederholten sich auch die republikanischen Schilderhebungen in vielen Gegenden, besonders am Rhein, ja am Sitze der Nationalversammlung selbst. Massen von Fremden hatten sich zur Sprengung der Nationalversammlung in Frankfurt eingefunden, und 18. September (1848) kam es hier zu einem blutigen Straenkampfe zwischen der aufgeregten Menge und dem zum Schutze der Na-tionalversammlung aufgestellten Militr, welches endlich Sieger blieb. Auch im Sche der Nationalversammlung, welche die Grundrechte der deutschen Nation beriet, kam es zu immer greren Spaltungen Und Parteiungen, die einen gedeihlichen Fortgang hinderten. Es wurden Beschlsse gefat, die sich vielfach als unausfhrbar erwiesen. Dem Könige von Preußen, Friedrich Wilhelm Iv., bot die Nationalversammlung, am 2. April 1849, die deutsche Kaiserkrone an, welche dieser aber den brigen Fürsten gegenber in patriotischer Selbstentsagung ab-lehnte. Immer mehr sank die Versammlung in der ffentlichen Meinung; in sich selbst zerfallen ging sie ihrer Auflsung entgegen. Im Mai 1849 riefen deshalb die meisten Regierungen ihre Abgeordneten zurck, und die Versammlung zhlte nicht mehr die beschlufhige Anzahl von Mit-gliedern. So endete die deutsche Nationalversammlung, an welche sich f groe Hoffnungen geknpft hatten! Nach mehren neuen Erscht-Gerungen vereinbarten sich am 26. September 1849 die beiden Hauptmchte Deutschlands, sterreich und Preußen, der ein Interim, nach welchem durch eine gemeinschaftliche Behrde in Frankfurt ct. M. die 21*
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