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1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 50

1834 - Berlin : Enslin
50 der Göttin Vesta zu werden, damit sie unvermahlt und ohne Kinder bliebe, und also auch sein Bruder keine Erben hätte, welche ihm das Königreich streitig machen könnten. Aber Rhea Sylvia, ob sie gleich Priesterin war, vermahlte sich doch ohne sein Wissen, und wurde Mutter von Zwillingsknaben, welche nachher den Namen Romulus und Remus erhielten. Amulius aber entdeckte diese Vermählung und die Geburt dieser Kinder, und handelte sehr grausam gegen dieselben. Er befahl, daß die beiden neugeborenen Knaben ausgesetzt würden, da- mit sie sogleich umkämen. Das geschah denn auch, und in einem Körbchen wurden sie beide fortgetragen, und der Diener, welcher sie forttrug, setzte sie neben den groß- ßen Liberstrom hin, weil er glaubte, daß die Wellen emporsteigen und das Körbchen mit den Kindern ver- schlingen würden, daß sie ihren Tod in den Wellen fän- den. Aber nicht nur der Fluß verschonte die armen hülflosen Kinder, sondern wie sie nun jammernd und heulend dalagen, da kam aus dem nahen Walde eine Wölfin und hörte das Geheul der Kinder, und lief nä- her heran, und sah sie. Und statt wie ein wildes Thier gegen sie zu wüthen, und^ sie zu zerreißen, erwieß sie sich freundlich gegen die Knäblein, und legte sich so neben sie, daß sie an ihren Brüsten saugen, und ihren wüthen- den Hunger stillen konnten. Und aufdiese Weise, indem auch die Wölfin immer wieder zu ihnen zurückkehrte, wurden die Kinder erhalten, bis ein Hirt mit seiner Heerde vorbeitrieb, und sie fand. Der erbarmte sich nicht weniger über sie; er nahm sie mit nach Hause, und übergab sie seiner Frau, welche sie ernährte und groß zog, daß sie in dem Hirtenhaüse und unter anderen Hir- tenknaben fröhlich heranwuchsen. Als sie aber groß waren, da erwieß es sich bald, daß sie nicht von hirt- lichem Stande, sondern von königlichem geboren waren. Sie hatten so große Neigung zu kriegerischen Thaten, daß sie sich unter eine Räuberschaar mischten, und in der Gegend mit herumstreiften. Da aber wurden sie eingefangen, und an den königlichen Hof gebracht, zu ihrem Großoheim, dem König Amulius. Wie nun die- ser an der Gesichtsähnljchkeit sie wieder erkannte, und
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