1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
dritten putschen Krieg anfingen, der nur kurze Zeit
dauerte. Sie hielten es nämlich noch nicht für hinläng-
lich, daß sie den Karthagern schon so viele Länder abge-
nommen hatten, und meinten, so lange sie noch ihre große
und prächtige Hauptstadt an der Meeresküste besäßen,
und von da mit Schiffen nach Europa segeln könnten,
wären sie ihre gefährlichsten Feinde. Und ein sehr stol-
zer und strenger römischer Bürger, Cato, suchte sie im-
mer mehr darin zu bestärken. Einmal kam er von Kar-
thago selbst zurück, wohin er als Gesandter geschickt
worden war, und als er zum erstenmal im -Senat wie-
der auftrat, brachte er frische Feigen mit, die er noch
in Karthago gepflückt hatte, um seinen Mitbürgern recht
deutlich zu sagen, wie nahe sie ihren gefährlichsten Feind,
diese Stadt, hätten, aus welcher man die Feigen noch
frisch herüber bringen könne. Durch diese Bedeutung
und auch dadurch, daß er immer am Schluß seiner Re-
den die Worte aussprach: übrigens halteich dafür, daß
Karthago müsse zerstört werden, brachte er die Römer
dahin, daß sie es beschlossen. Sie suchten eine Ursache
an den Karthagern, um von neuem den Krieg mit ihnen
anzufangen und kamen mit einer Flotte und mit einem
Kriegsheer an die Küste von Afrika, wo sie unter der
Anführung des jüngern Scipio nicht weit von Karthago
ausstiegen, um diese Stadt zu belagern. Die Bürger
von Karthago waren hierüber so erschrocken und muth-
los, daß sie eine Gesandtschaft in das Zelt des römischen
Feldherrn schickten und um Frieden bitten ließen. Da
verlangten die Römer gar hartherzig von ihnen, sie soll-
ten selbst ihre Hauptstadt niederreißen und sie einige Mei-
len tiefer in das Land hinein wieder anbauen, damit sie
künftighin nicht mehr Schifffahrt treiben könnten. Die-
ses schmerzte die Karthager so sehr, daß sie lieber sich
zu vertheidigen und die Belagerung auszuhalten beschlos-
sen. So fing also diese schreckliche Belagerung an, in
welcher sich die Karthager mit solcher Verzweiflung wehr-
ten, daß sie alles daran setzten, und daß selbst die Frauen
ihre Haare abschnitten, um Schiffsseile daraus zu ma-
chen. Und dennoch mußten sie den harten Römern un-
terliegen. Diese eroberten die Stadt und zerstörten sie
nun ganz, wobei freilich Scipio nachher selbst auf ihren