1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Die Völker des Nordens in Europa. Die Germanen. Des Augustus
Eroberungsabsichten.
§ 23. Bald aber nach diesem großen Ereigniß,
nämlich nach der Entstehung des Christenthums, welches
seinen Anfang in Asien nahm, erfolgte in Europa und
zwar in der Mitte dieses Welttheils ein anderes Ereig-
niß, welches für die Zukunft der europäischen Lander
und Völker ebenfalls von großer Wichtigkeit war, und
wodurch jetzt der Kaiser Augustus nach den glücklichen
Zeiten seines Lebens in große Betrübniß versetzt wurde.
Nämlich damals, als sich sein weites Kaiserthum nicht
nur über alle südlichen Lander Europas verbreitete, son-
dern auch nach Asien und Afrika hineinreichte, da wohn--
ten in den nördlichen Landern Europas von der Donau
und dem Rhein an nach Norden und Osten hin nock-
rohe Völker, welche die Bildung und die Sitten der
südlichen Lander noch nicht angenommen hatten, und auch
ihre eigene heidnische Gottesverehrung besaßen. Die
nächsten unter ihnen am römischen Reiche waren die al-
ten Deutschen oder'germanen, welche eben vom Rhein
und von der Donau an bis an die Nord- und Ostsee
und bis über die Oder hinaus ihre Wohnsitze hatten,
und vorzüglich tapfer und dabei auch sehr treuherzig und
redlich waren. Mit denselben hatten nun die Römer
seit den Zeiten des Julius Casar auch Krieg angefan-
gen, und der Kaiser Augustus hatte nichts weniger im
Sinn, als auch das weite und große Deutschland zu
erobern und zur römischen Provinz zu machen, wozu er
um somehr Hoffnung hatte, weil schon einzelne Striche
dieses Landes am Rhein und an der Donau unter sei-
ner Herrschaft waren. Weil nun alle Länder, die unter
das römische Reich gekommen waren, auch die Lebens-
weise, die Sprache und selbst die Kleidung der Römer
hatten annehmen müssen, so kam es jetzt in der weite-
ren Geschichte Europas auf nichts weniger an, als auf
die Erhaltung unseres deutschen Vaterlandes und seiner
damaligen Lebensart, von welcher ja die unsrige noch
ab stammt.
Der Cherusker-Fürst Herrmann. Die Schlacht am Teutoburger Wald.
§ 24. Da trat nun damals ein Mann auf, der