Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 83

1834 - Berlin : Enslin
geordnet sein, das zeigte er an seiner eigenen Person, bei folgender Geschichte. Die Kirchenbuße des Kaisers Theodosius. Der Erzbischof Ambrosius von Mailand. § 2. Als Kaiser Theodosius nach der Besiegung des Eugenius von Rom nach Mailand kam, und hier einige Zeit verweilte, so erhielt er von Griechenland her die Nachricht, daß in der Stadt Thessalouich, wo eine der ersten christlichen Kirchengemeinden gestanden, öffent- liche Unruhen stattgefunden, und daß dre dortigen Bür- ger einige seiner kaiserlichen Kriegsbedienten erschlagen hätten. Hierüber gerieth er in so heftigen Zorn, daß er gegen die Thessalonicher einen schrecklichen Befehl erge- hen ließ. Er gab die Stadt einem dreistündigen Blut- bade Preis, in welchem an zehntausend Menschen von jedem Alter und Geschlecht, und Schuldige und Un- schuldige ermordet wurden. Und als nun die Greuel- that geschehen war, und er in Mailand die Nachricht davon erhielt, da war indeß sein roher Zorn gewichen, und statt dessen überfiel ihn eine schmerzliche Peini- gung seines Gewissens über die blutige That. Mit derselben ging er nach der Kirche, die jetzt noch in Mai- land die Kirche des heiligen Ambrosius heißt, und wollte in göttlicher Nähe Linderung für seine Gewissenspein suchen. Aber in der Vorhalle trat ihm der Erzbischof Ambrosius mit strenger Miene entgegen, und indem er die Flügel der Kirchthüre vor dem ankommenden Kai- ser zuschlug, verwehrte er ihm den Eingang. Es sei nicht genug, sprach der Geistliche in dem Ton und der Sprache eines höheren himmlischen Ansehens, daß er in seinem eigenen, Herzen der schwerbeleidigten Gottheit Buße zeige, er müsse als ein Kaiser und bei der Oeffent- lichkeit des Verbrechens auch eine öffentliche Buße ab- legen. Und als Theodosius an König David erinnerte, der nach schweren Verbrechen durch aufrichtige Buße doch wieder ein Mann nachdem Herzen Gottes geheißen habe, so ermahnte ihn Ambrosius, daß er nur auch die wahre Reue des Königs Davi9 nachahme. Und Theo- dosius entschloß sich auch zur öffentlichen Kirchenbuße. Indem er seinen kaiserlichen Schmuck von sich legte, . x *
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer