1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Mönchsleben in dem Kloster Monkecassino ungern mit
dieser hohen Wurde vertauscht hatte, nun dieselbe auch
so bekleidete, daß er für Mit- und Nachwelt gar ver-
ehrungswürdig erschien. Er übersah von Rom aus nicht
nur die Angelegenheiten des byzantinischen Italiens, son-
dern indem er mit aufrichtiger Sorge auf das Wohl der
ganzen christlichen Kirche gerichtet war, so mußte ihm
vorzüglich das nahe Longobardenreich ein Gegenstand der
Bemühung sein, da die Longobarden ebenfalls, wie früher
die Gothen, arianische Christen waren, aber nicht von
so duldsamer und milder Art, sondern bei größerer Roh-
heit ihres Nationalcharakters auch in ihrer Glaubens-
meinung fanatisch. Wie es nun Gregors Hauptabsicht
war, für die Wiederherstellung der Rechtglaubigkeit in
der Kirche zu arbeiten, so fand er hierjn Unterstützung
durch eine berühmte Frau, die damals unter den Lon-
gobarden auftrat, die Königin Theodelinde. Nämlich
nach Alboins unglücklichem Tode, und nachdem die Lon-
gobarden schon einen ihrer Herzoge zum König erhoben
und wieder getödtet hatten, behauptete sich ein anderer
Herzog, Autharis, auf dem neugegründeten Thron, und
dieser König Autharis vermählte sich, obgleich er Aria-
ner war, doch mit einer katholischen Fürstentochter,
nämlich mit Theodelinden, der Tochter des Herzogs
Charibald von Bayern, welches Herzogthum dem Fran-
kenreich angehörte. Aber nur zwei Jahre war er mit
ihr vermahlt, als ihn ein früher Tod hinwegriß, Theo-
delinde aber hatte sich in dieser kurzen Zeit, obgleich sie
andern Glaubens war, unter den Longobarden so beliebt
gemacht, daß sie jetzt von dem Volke selbst aufgefordert
wurde, auf dem Throne zu bleiben und sich einen der
Herzoge zum Gemahl zu wählen. Sie wählte Agilulf,
den Herzog von Turin, und führte mit ihm vereint die
Herrschaft, wobei sie nicht nur im Allgemeinen dem
Volke viel Gutes erwieß, sondern sich auch auf gute
Weise bemühte, die katholische Rechtgläubigkeit unter
demselben einzuführen, ohne sich jedoch des Zwanges zu
bedienen. Bei dieser ihrer Bemühung mußte denn ein
gar freundschaftliches Verhaltniß zwischen ihr und Gre-
gor dem Großen entstehen, weiches sich auch bei der
Stiftung der eisernen Krone in Monza bewieß, mit