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1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 127

1834 - Berlin : Enslin
welcher es sich folgenderweise verhielt. Nachdem die katholische Rechtglaubigkeit unter den Langobarden ei- nigen Eingang gefunden, ließ Theodelinde eine katholi- sche Kirche in Monza erbauen, und machte eine An- ordnung, wie künftighin in dieser^ Kirche die Könige des Longobardenreichs sollten gekrönt werden. Dazu gehörte denn auch die eiserne Krone, welche in der Kirche zu Monza zu diesem Gebrauche niedergelegt wur- de; und mit dreser Krone verhielt es sich so: Zur Zeit Gregors und Theodelindens herrschte in Byzanz Kaiser Tiberius I., welchen Justin der Jüngere aus Schwer- muth, da er sich in seiner Regierung nicht genug thun konnte, freiwillig die Herrschaft übergab, indem er ihn, der sein Feldherr war, für den besten Bürger hielt, unter welchem das Reich glücklich sein würde. So kann also damals die byzantinische Kaiserkrone wieder aus der Familie des Justinian an ein fremdes Haupt. Und die Herrschaft dieses Kaisers Tiberius konnte man, da sie kurz vorüberging, und wegen ihrer Güte allge- mein gepriesen wurde, mit der einstmaligen Herrschaft des gütigen Titus vergleichen. Dieser gute Kaiser Ti- berius nun schenkte dem Papst Gregor, als er bei einer Gesandtschaft in Constantinopel war, eine Krone, welche daselbst als ein Heiligthum aufbewahrt wurde, weil es hieß, daß sie nochvon der Kaiserinhelena, Constantins des Großen Mutter, herstamme, welche sie aus Gold hatte ver- fertigen, inwendig aber einen eisernen Ringaus einem Na- gel von dem Kreuze Christi habe einschmieden lassen. Und so schickte sie endlich Gregor an die fromme Theodelin- de, als sie ihren Gemahl zum katholischen Glauben be- kehrt hatte, und sie ließ dieselbe in der Kirche zu Mon- za aufbewahren, daß alle künftigen Könige des Longo- bardenreichs mit ihr gekrönt würden. Ob nun aber gleich dieses alles den frommen Pabst zu gerechter Hoff- nung für die Ausbreitung des reinen Glaubens in dem arianischen Longobardenreich veranlassen mußte, so wurde doch dieselbe noch nicht sobald erfüllt, da das Longobar- denvolk nicht so schnell von seinem bisherigen Glauben konnte abgebracht werden, sondern nur erst in spateren Zeiten und nur allmählig zum Katholicismus über- ging.
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