1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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©feg der katholischen Kirche in Spanien. Die Könige Löwegild
und Reccard.
§ 23. Dagegen mußte es Gregor mit großer Freude
vernehmen, wie in seiner Zeit ein anderes Land der
katholischen Rechtglänbigkeit wieder zufiel, nämlich Spa-
nien, wo die Westgothen zu dem katholischen Glauben
übergingen. Wie schon gesagt, so war in diesem Kö-
nigreich wahrend der ersten Halste des sechsten Jahr-
hunderts mancherlei innere Zerrüttung vorgefallen, daß
es ohnmächtig war, und daß die Byzantiner einen Theil
desselben erobern konnten. Aber in der zweiten Hälfte
dieses Jahrhunderts waren in diesem Reiche, welches
übrigens ein Wahlreich war, ausgezeichnete Könige, und
unter ihnen Löwegild, welcher den spanisch-westgothischen
Thron in derselben Zeit bestieg, als Alboin das Longo-
bardenreich in Ober-Italien gründete. Er vermählte
seinen ältesten Sohn Hermengild mit Jngunden, der
Tochter des merowingischen Königs Siegbert von Köln,
dessen Gemahlin Brunhild, die nachher in Frankreich
einen fürchterlichen Ruhm erhalten, auch wieder aus dem
Westgothenreich stammte. Als nun diese fränkische Kö-
nigstochter nach Toledo kam, wo jetzt die westgothische
Residenz war, so zeigte sich, wie auch hier der Haß zwi-
schen Arianern und Katholiken noch lebendig war, denn
des Königs eigene Gemahlin, Goswinde, die eine eifrige
Arianerin war, mochte die katholische Schwiegertochter
nicht dulden, und nachdem sie dieselbe vergebens zum
Uebertritt an den arianischen Glauben zu bereden ge-
sucht, wandte sie Mißhandlungen und Gewaltthaten an,
um sie dazu zu zwingen, wogegen aber Jngunde nur um
so standhafter bei ihrem Glauben blieb. Um nun die-
ser Uneinigkeit ein Ende zu machen und um Jngunden
vor Mißhandlungen zu schützen, wieß Löwegild seinem
Sohn Hermengild eine andere Stadt zum Wohnsitz an,
nämlich Sevilla, wohin er mit seiner jungen Gemahlin
ging, und so, vom Hpfe entfernt, glücklich lebte. Hier
aber geschah das Gegentheil, daß Jngunde durch ihre
Reden einen so tiefen Eindruck auf das Gemüth des
Königs machte, daß er selbst, als Sohn des Königs,
zum katholischen Glauben überging, und ihn öffentlich
vor dem Bischof Leander von Sevilla annahm. Da er