1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Brunhilden, und Chilperich von Soissons hatte Gales-
wintha. Letztere wurde am Hof zu Soissons von Fre-
degunden, einer Freundin des Königs getödtet, und da-
durch wurde ihre Schwester Brunhilde in Köln zur Rache
aufgeregt., Und wie nun noch vieles andere hinzukam,
so entwickelte sich die Geschichte dieser Brunhilde, die
als ein junges und liebenswürdiges Mädchen nach Köln
gekommen war, so schrecklich, daß sie eine Reihe von
Mordthaten beging, und dabei ihrer Söhne und Enkel
nicht schonte, bis sie endlich selbst im hohen Alter, als
achtzigjährige Frau, ein fürchterliches Ende nahm, indem
sie an den Schweif eines wilden Rosses gebunden und
zerfleischt wurde. Damit nahmen auch diese blutigen
Schreckensscenen im Frankenreich einigermaßen ein Ende.
Brunhildens Hinrichtung war im I. 615, und Gregor
der Große hatte diese letzten fränkischen Greuel nicht
mehr erfahren; er hatte schon im I. 601 sein frommes
Leben beschlossen, und seine königliche Freundin, die edle
longobardische Theodelinde, war ihm schon am Schluß
des Jahrhunderts vorangegangen, so daß sie das fürch-
terliche Ende der ihr so unähnlichen Zeitgenossin in
Frankreich auch nicht mehr sah.
Die Ermordung des Kaisers Mauritius. Das Ztvarenreich. Phokas.
Heraklius.
§ 25. Wohl aber erlebte Gregor der Große noch
die traurigen und schrecklichen Dinge, welche sich zu der-
selben Zeit mit den fränkischen Greueln in Byzanz zu-
trugen, wo die Ermordung der ganzen kaiserlichen Fa-
milie einen eben so traurigen Anfang des siebenten christ-
lichen Jahrhunderts bildete, als die merowingischen
Blutscenen für das Abendland. Dort in Byzanz hatte
der gute Kaiser Tiberius nach kurzer Herrschaft den
Thron seinem schon erwähnten Nachfolger Mauritius
überlassen, der bei einem strengen und frommen Charak-
ter seine gute Verwaltung hatte fortsetzen können, hat-
ten nicht ungünstige Umstande im Innern des Reichs
und von Außen sein und des Reichs Glück schrecklich
untergraben. Zu der großen Gefahr und Noch, welche
dieses alte Reich an seiner Ostseite zu erleiden hatte,
wo das persisch Reich in Asien, mit welchem schon Ju-