1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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fer so groß, daß sich die Einwohner auf das muthigste
vertheidigten, bis Heraklius Kriegstruppen schickte, welche
die bedrängte Stadt auch glücklich von den Feinden be-
freiten. Und nachdem er seinen ganzen Siegeslauf in
Asien vollendet, den persischen König gänzlich bezwun-
gen, und einen Frieden mit ihm geschlossen hatte, kehrte
er nach Constantinopel zurück, und herrlich war fein
triumphirender Einzug, wie er auf einem Wagen mit
vier Elephanten bespannt ankam, und alles Volk ihm
mit dankbarem Jubel weit entgegenströmte. Dieß war
im Jahr 628 n. Ehr. Geb., und im folgenden Jahr hielt
Heraklius einen anderen merkwürdigen Triumph in Je-
rusalem. Weil nämlich in diesen Kriegen die Perser
bei der Eroberung dieser Stadt das heilige Kreuz Christi
von dem heiligen Grabe abgebrochen und mit hinweg-
genommen hatten, wie sie denn überhaupt die Absicht
hegten, in allen diesen Landern die christliche Religion
ganz wieder, zu vernichten und ihren Sonnendienst ein-
zuführen, so war es eine besondere Sorge des Heraklius
bei seinen Siegen gewesen, dieses heilige Kleinod der
christlichen Kirche aus den Händen der Ungläubigen
wieder zurückzubringen, und nun wurde es bei seiner
Anwesenheit in Jerusalem mit großem und heiligem Ge-
präng wieder aufgestellt, wodurch denn auch ein Triumph
des Christenthums über die persische Sonnenverehrung
gefeiert wurde, und Heraklius erschien nicht nur als
Wiederhersteller des byzantinischen Reichs, sondern auch
als Wiederhersteller eines bedeutenden Theiles der christ-
lichen Kirche. Aber gerade bei dieser seiner Erscheinung
in Jerusalem, erschienen auch an einem anderen Punkte
der Ostgrenze seines Reichs zuerst die Araber und plün-
derten eine kleine Stadt. Und ob man gleich diese Plün-
derung damals für ein unbedeutendes Ereigniß anfah,
so war es doch der erste Anfang von großen und ge-
waltigen Dingen, die dadurch nicht nur über das byzan-
tinische Reich, sondern über das ganze christliche Europa
kommen sollten; wie auch nachmals der Kaiser Hera-
klius in den letzten Jahren seiner Regierung an dieses
neuauftretende Volk alle seine christlichen Länder in Asien
wieder verlor, so erfuhren auch die christlichen Länder
in Europa durch dasselbe nunmehr die merkwürdigsten