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1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 187

1834 - Berlin : Enslin
fuhr aber dabei so, daß er seine Macht zu sehr aus den Händen gab. Indem er nämlich seinem zweiten Sohn Pepin sein sonstiges Königreich Aquitanien, dem jüng- sten Ludwig Deutschland gab, seinen ältesten Sohn Lo- thar aber schon zum Mitregenten in dem Kaiserthum und so zu gleicher Macht mit sich selbst erhob, so berei- tete er sich dadurch selbst die traurigsten Schicksale, und dem großen Frankenreiche eine baldige Auflösung. Bald zeigte der älteste Sohn Lothar bei der Theilnahme an der Herrschaft einen so rauhen Charakter gegen den Vater und die Bruder, daß dadurch in der Familie du» größte gegenseitige Feindseligkeit entstand, und diese wurde noch gar sehr vergrößert, als sich Kaiser Ludwig zum zweitenmal vermahlte, nämlich mit Judith, der Tochter des Herzogs von Bayern, und als ihm von derselben noch ein Sohn, Karl, geboren wurde. Denn nun wünschte Judith, daß auch diesem Sohne ein Theil des Reichs als ein besonderes Königreich sollte bestimmt werden, und da Ludwig ihren Bitten nicht widerstehen konnte, und die schon vorgenommene Theilung seiner.! Reichs zum Besten Karls wieder abandcrn, also den: anderen Söhnen wieder etwas von dem schon Verliehe- nen entreißen wollte, so wurde dadurch die Unzufrieden- heit der Söhne gegen den Vater auf das Höchste ge- bracht. Es kam sogar dahin, daß sie das Schwerdt gegen ihn ergriffen, und daß er nun mit seinen eigenen Söhnen, die sich gegen ihn empörten, Krieg führen mußte. Und obgleich damals wieder der Pabst von Rom, Stephan Iv., nach Frankreich kam, um sie durch sein Zureden zu versöhnen, und der unchristlichen Feindschaft zwischen Vater und Söhnen ein Ende zu machen, so ge- lang es ihm doch nicht, vielmehr nahm es bei dem wei- teren Fortgang dieser Dinge für Ludwig ein gar betrüb- tes und schmachvolles Ende. Als er nämlich mit seinem Kriegsheer dem Heere seiner Söhne auf dem Rothfeld bei Colmar im Elsaß gegenüberstand, um mit ihnen eine Schlacht zu liefern, da wurde er auch noch von den Lehnsleuten verlassen, welche ihm bisher treu geblieben waren, und da er sich nun mit seiner Gemahlin Judith und seinem jüngsten Sohne ganz allein sah, so war er gezwungen, sich seinen Söhnen selbst zu überliefern, die
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