1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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im Juni 810. — So war nach der großen und ruhm-
reichen Herrschaft seines Vaters die schwache und trau-
rige Herrschaft Ludwigs des Frommen vorübergegangen,
und dadurch schon das große und wohleingerichtete Reich
in Zerrüttung und Verderbniß gestürzt worden. Und
nun nach seinem Tode wurde es nicht besser, sondern
noch schlimmer, weil der Besitz und die Herrschaft des-
selben noch ganz unbestimmt 'war. Denn indem jetzt
Lothar sich zum Kaiser über das ganze Reich erhob, und
dabei die Macht seiner Brüder schwachen und unter-
drücken wollte, so geriethen jetzt wieder diese drei Brü-
der -gegen einander in einen furchtbaren Krieg, der einige
Jahre hindurch wüthete und die Lander des Reichs ver-
heerte, bis endlich die beiden jüngeren Brüder Ludwig
und Karl gegen Lothar die blutige Schlacht bei Fonte-
nai lieferten, im Jahr 812, in welcher der Sieg unent-
schieden blieb. Da sie aber so mörderisch gewesen war,
daß eine große Menge des fränkischen Adels dort um-
gekommen war, so entstand im Lande der größte Unwille
des ganzen Volkes, so wie der Geistlichen und Lehens-
leute gegen die königlichen Brüder, und durch öffentli-
ches lautes Murren gezwungen, mußten sie endlich Frie-
den mit einander schließen. Bei einer persönlichen Zu-
sammenkunft auf einer Insel in der Saone beredeten
sie sich, das Reich mit einander zu theilen, und diese
Theiluug wurde dann bald darauf in dein Vertrag von
Verdun im Jahr 843 auf folgende Weise angeordnet.
Lothar erhielt Italien mit der Kaiserwürde, welche an
dem Besitze dieses Landes hing und außerdem einen
schmalen Landstrich von den Alpen an bis zur Nordsee
zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen dem Rhein
und der Schelde. Dieses langgedehnte Reich mit den
Hauptstädten Aachen und Rom, hieß damals Lothars-
Reich, weshalb nachher der nördliche Theil desselben den
Namen Lothringen behielt. Ludwig der Deutsche oder
der Baier erhielt alles Land östlich vom Rhein, also
Deutschland, so weit es zum Frankenreiche gehörte, und
er nahm seinen Sitz in Regensburg. Karl der Kahle
erhielt im Westen den übrigen Theil von Frankreich,
und nahm seinen Sitz in Paris. So also zerfiel das
große Reich Karls des Großen zuerst wieder in einzelne