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1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 189

1834 - Berlin : Enslin
— 189 — im Juni 810. — So war nach der großen und ruhm- reichen Herrschaft seines Vaters die schwache und trau- rige Herrschaft Ludwigs des Frommen vorübergegangen, und dadurch schon das große und wohleingerichtete Reich in Zerrüttung und Verderbniß gestürzt worden. Und nun nach seinem Tode wurde es nicht besser, sondern noch schlimmer, weil der Besitz und die Herrschaft des- selben noch ganz unbestimmt 'war. Denn indem jetzt Lothar sich zum Kaiser über das ganze Reich erhob, und dabei die Macht seiner Brüder schwachen und unter- drücken wollte, so geriethen jetzt wieder diese drei Brü- der -gegen einander in einen furchtbaren Krieg, der einige Jahre hindurch wüthete und die Lander des Reichs ver- heerte, bis endlich die beiden jüngeren Brüder Ludwig und Karl gegen Lothar die blutige Schlacht bei Fonte- nai lieferten, im Jahr 812, in welcher der Sieg unent- schieden blieb. Da sie aber so mörderisch gewesen war, daß eine große Menge des fränkischen Adels dort um- gekommen war, so entstand im Lande der größte Unwille des ganzen Volkes, so wie der Geistlichen und Lehens- leute gegen die königlichen Brüder, und durch öffentli- ches lautes Murren gezwungen, mußten sie endlich Frie- den mit einander schließen. Bei einer persönlichen Zu- sammenkunft auf einer Insel in der Saone beredeten sie sich, das Reich mit einander zu theilen, und diese Theiluug wurde dann bald darauf in dein Vertrag von Verdun im Jahr 843 auf folgende Weise angeordnet. Lothar erhielt Italien mit der Kaiserwürde, welche an dem Besitze dieses Landes hing und außerdem einen schmalen Landstrich von den Alpen an bis zur Nordsee zwischen Deutschland und Frankreich, zwischen dem Rhein und der Schelde. Dieses langgedehnte Reich mit den Hauptstädten Aachen und Rom, hieß damals Lothars- Reich, weshalb nachher der nördliche Theil desselben den Namen Lothringen behielt. Ludwig der Deutsche oder der Baier erhielt alles Land östlich vom Rhein, also Deutschland, so weit es zum Frankenreiche gehörte, und er nahm seinen Sitz in Regensburg. Karl der Kahle erhielt im Westen den übrigen Theil von Frankreich, und nahm seinen Sitz in Paris. So also zerfiel das große Reich Karls des Großen zuerst wieder in einzelne
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