1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
198
lichen Jahrhunderten im Süden von Europa, die Ver-
breitung des Christenthums mit den Schicksalen des rö-
mischen Kaiserthums, mit der Völkerwanderung und
den Wechseln der germanischen Reiche bis auf Karl den
Großen verbunden war, davon ist nur wenig bekannt.
Folgendes aber wird davon auf allgemeine und unsichere
Weise erzählt. Gerade in den Zeiten der Geburt unsers
Erlösers, als also das Licht des Heils sich von jenem
Punkte Asiens aus nach Europa herüber zu verbreiten
begann, und als in Rom der Kaiser Augustus seine
weitverbreitete Weltherrschaft ausübte, da soll in diesen
Ländern das Leben der dortigen Völker auf folgende
Weise begonnen haben. Ein unsterblicher Held, Othin,
führte von Asien her ein Volk nach Schweden herein,
und lehrte demselben seine Religion und seine Lebens-
einrichtungen, weshalb er auch selbst nach seinem Tode
in dieser heidnischen Religion als ein Gott verehrt
wurde, und wo jetzt die Stadt Upsala steht, da stand
schon damals ein hölzerner Göttertempel, welchen auch
Othin selbst soll erbaut haben. Keinesweges aber ist es
denkbar, wie man wohl nachher erzählt hat, daß dieser
Othin die drei nordischen Länder an seine drei Söhne
vertheilt und sie zu Königen über dieselben gesetzt habe,
daß dadurch schon damals diese drei Reiche entstanden
wären, sondern obgleich in Schweden ein uralter König
Mngwe-Frey, von welchem das älteste Königsgeschlecht
in Schweden, die Anglinger, herstammte, ein Sohn
Othins genannt wird, so besaß er doch nicht ganz Schwe-
den, sondern über dieses Land, so wie über Norwegen
und Dänemark hin, wohnten, bei der rauhen Beschaf-
fenheit dieser Länder, die nur theilweise bewohnbar wa-
a ren, viele einzelne Völkerhaufen von gleicher Abstam-
mung, nach der sie auch mit den germanischen Völkern
verwandt waren, und jeder dieser einzelnen Volksstämme
hatte einen eigenen Fürsten oder Häuptling. So war
es also in den ersten christlichen Jahrhunderten in die-
sen Ländern eben so, als es in den Zeiten des trojani-
schen Krieges, also zwölf Jahrhunderte vor Christo, in
Griechenland war, wo auch viele Fürsten über einzelne
Volksstamme herrschten, so daß die alte griechische Viel-
fürstenherrschaft mit dieser später» skandinavischen wohl