1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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daraus, daß im Jahr 907 Leo der Weise diesen Feind
durch schimpfliche Bedingungen abkaufte. Diese Angriffe
der Russen aus ihrem neugegrüudeten Reiche auf das
griechische Kaiserthum bilden die letzte neue Erscheinung
in dem europäischen Leben des neunten Jahrhunderts, und
wenn man sich erinnert, wie die Normannen zu Anfang
desselben zuerst mit ihren Schiffen sich an der Küste des
Reichs Karls des Großen gezeigt hatten, so sieht man
wohl, wie weit es jetzt mit diesem Volke gekommen war.
Diese weiten Zuge der Normannen von ihrem dunkeln
Norden aus bis an die äußersten Enden des Welttheils
sind die Haupterscheinung dieses Jahrhunderts, und
nimmt man hiezu die Seezuge der Araber im Süden,
und denkt man noch hinzu das traurige Hinsinken des
Karolingerreichs, welches die schützende Mitte der Chri-
stenheit sein sollte, ferner auch die innere Trennung der
morgenländischen von der abendländischen Kirche, so sind
dieses denn die einfachen und großen aber auch für das
christliche Leben unglücklichen Vorfälle dieses Jahrhun-
derts, aus welchen jedoch die großen und edlen Bestre-
bungen des Pabstes Nicolaus I., des heiligen Ansgars
und Alfreds des Großen in England gar schön hervor-
treten.
Erscheinung der Ungarn. Aussterben des karolingischen, Auftreten des
sächsischen Kaiserhauses in Deutschland. Heinrich der Vogelsteller.
Schlacht bei Merseburg.
§ 10. War nun also das neunte Jahrhundert un-
ter großer Bedrängniß der europäischen Christenheit von
seinen äußeren Feinden verflossen, so brachte der Anfang
des zehnten zu diesen alten Feinden derselben noch einen
neuen, der um so furchtbarer war, weil er noch viel tie-
fer, und so zu sagen, bis in das Herz der christlichen
Länder eindrang. Es waren die Madschiaren oder Un-
garn, die seit einigen Jahrhunderten auf einer weiten
Wanderung von den Grenzen der Tartarei und Sibiriens
her sich aus Asien nach Europa herüber bewegt hatten,
und in der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts
in dem heutigen Ungarn, dem unruhigen Schauplatz im-
merfort eindringender asiatischer Wandervölker, ange-
kommen waren. Und aus Ungarn lockte sie, ohne zu