1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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damaligen europäischen Lebens^ daß jetzt in der Mitte
des Jahrhunderts die gereinigte Lehre des Christenthums
sich nickt nur in Deutschland befestigt, sondern auchjhre
Ausbreitung im Norden und im Ganzen eine größere
Sicherheit ihres Bestehens gewonnen hatte; ja sie fing
nun auch an, in die westlichen Lander, die Niederlande
und Frankreich, einzudringen, und aus diesem letzteren
Umstand erfolgten nun die Hauptbegebenheiten für die
zweite Halste des sechzehnten Jahrhunderts. Nach-
dem nämlich, wie schon erzählt worden, Karl V. in sei-
nem Lebensüberdruß die Herrschaft über seine weiten
Länder niedergelegt, und dieselben zwischen seinem Bruder
Ferdinand und seinem Sohne Philipp gerheilt hatte, so
daß von jetzt eine doppelte östreichische Macht bestand,
die deutsch-östreichiscke und die spanisch-östreichische, so
war cs von großen Folgen, daß König Philipp Ii., bei
seinem finsteren und harten Charakter, auch Herr von
den Niederlanden war. Er haßte die neue Religion auf
das heftigste, und zwar wegen der irrigen Meinung, die
er von ihr hatte, daß durch sie die Unterthanen von dem
Gehorsam gegen ihren König abgehalten würden, und
daß ein Ketzer, wie man von katholischer Seite die Pro-
testanten nannte, auch ein Rebell sei. Deshalb wollte
er durchaus, wo er nur konnte, den neuen Glauben wie-
der vertilgen, und die katholische Religion wieder Her-
stellen, welche Hoffnung er sich auch deshalb machte,
weil damals in Spanien ein berühmter Mönchsorden
entstanden war, der Orden der Jesuiten, welche sich bald
auch in die übrigen Länder verbreiteten, um durch ihre
Lehren den katholischen Glauben aufrecht zu halten,
welcher jetzt auch durch die Beschlüsse der Kirchenver-
sammlung zu Trident, in der Mitte des Jahrhunderts,
wieder fester war bestimmt worden. Bei dieser Absicht
aber mußte es Philipp Ii. vorzüglich mißfallen, daß viele
von seinen niederländischen Unterthanen zu der lutheri-
schen Lehre übergingen, bei denen er es für so schlimmer
hielt, weil die Niederländer mancherlei Vorrechte hatten,
und ihm nicht so blinden Gehorsam leisteten, wie seine
spanischen Unterthanen. Um nun das weitere Aufkom-
men der neuen Lehre in diesem Lande zu verhindern,
setzte er nicht nur noch mehrere katholische Bischöfe dort