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1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 345

1834 - Berlin : Enslin
315 damaligen europäischen Lebens^ daß jetzt in der Mitte des Jahrhunderts die gereinigte Lehre des Christenthums sich nickt nur in Deutschland befestigt, sondern auchjhre Ausbreitung im Norden und im Ganzen eine größere Sicherheit ihres Bestehens gewonnen hatte; ja sie fing nun auch an, in die westlichen Lander, die Niederlande und Frankreich, einzudringen, und aus diesem letzteren Umstand erfolgten nun die Hauptbegebenheiten für die zweite Halste des sechzehnten Jahrhunderts. Nach- dem nämlich, wie schon erzählt worden, Karl V. in sei- nem Lebensüberdruß die Herrschaft über seine weiten Länder niedergelegt, und dieselben zwischen seinem Bruder Ferdinand und seinem Sohne Philipp gerheilt hatte, so daß von jetzt eine doppelte östreichische Macht bestand, die deutsch-östreichiscke und die spanisch-östreichische, so war cs von großen Folgen, daß König Philipp Ii., bei seinem finsteren und harten Charakter, auch Herr von den Niederlanden war. Er haßte die neue Religion auf das heftigste, und zwar wegen der irrigen Meinung, die er von ihr hatte, daß durch sie die Unterthanen von dem Gehorsam gegen ihren König abgehalten würden, und daß ein Ketzer, wie man von katholischer Seite die Pro- testanten nannte, auch ein Rebell sei. Deshalb wollte er durchaus, wo er nur konnte, den neuen Glauben wie- der vertilgen, und die katholische Religion wieder Her- stellen, welche Hoffnung er sich auch deshalb machte, weil damals in Spanien ein berühmter Mönchsorden entstanden war, der Orden der Jesuiten, welche sich bald auch in die übrigen Länder verbreiteten, um durch ihre Lehren den katholischen Glauben aufrecht zu halten, welcher jetzt auch durch die Beschlüsse der Kirchenver- sammlung zu Trident, in der Mitte des Jahrhunderts, wieder fester war bestimmt worden. Bei dieser Absicht aber mußte es Philipp Ii. vorzüglich mißfallen, daß viele von seinen niederländischen Unterthanen zu der lutheri- schen Lehre übergingen, bei denen er es für so schlimmer hielt, weil die Niederländer mancherlei Vorrechte hatten, und ihm nicht so blinden Gehorsam leisteten, wie seine spanischen Unterthanen. Um nun das weitere Aufkom- men der neuen Lehre in diesem Lande zu verhindern, setzte er nicht nur noch mehrere katholische Bischöfe dort
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