1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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über den mit den Türken geschlossenen Frieden, daß
jetzt auch eine große Verschwörung in demselben ent-
stand, welche der Palatin, Graf Wesseleny selbst leitete.
Nachdem sie aber vor ihrem Ausbruch entdeckt worden
war, wobei Wesseleny zu gutem Glück starb, so ließ nun
Kaiser Leopold I. nicht nur die mitverschworenen An-
hänger desselben auf das blutigste bestrafen, sondern er
ließ auch gegen das ganze ungarische Volk so grausam
\ verfahren, daß der Haß desselben gegen die östreichische
Herrschaft immer höher stieg, und es gerieth nun das
ganze Land in einen neuen Aufstand, dessen Haupt der
Graf Emmerich von Tökely war. Schon waren nun
viele blutige Gefechte zwischen den ungarischen Rebellen
und den kaiserlichen Kriegstruppen geliefert, fo daß sich
auch der Kaiser schon entschließen wollte, die empörten
Ungarn durch Güte zu versöhnen, als sich die Sache
für ihn noch dadurch verschlimmerte, daß der türkische
Sultan, des zwanzigjährigen Friedens vergessend, auch
an diesem Aufstand der Ungarn wieder Theil nahm.
Die Türken hatten in dieser Zeit überhaupt neuen Muth
gegen die christlichen Machte gewonnen, denn bald nach
der erwähnten Niederlage, die sie hier im Westen bei
St. Gotthard erlitten hatten, hatten sie dagegen in den
östlichen griechischen Gewässern Candia, die Königin der
dortigen Inseln, von den Venetianern erobert, im I.
1669, und waren dort gegen die vereinigten Truppen
der Venetianer, des Pabstes und des Königs von Spa-
nien glücklich gewesen. In Folge dieses Sieges war
in den 'nächsten Jahren die türkische Macht wieder ge-
wachsen, und so zog auch jetzt bei der Empörung Un-
garns, im 1.1682, wieder ein großes türkisches Kriegs-
Heer in dieses Land ein, und der Großvezier erklärte
den Grafen Tökely zum Herrn über Ungarn und zum
Schützling der Pforte. Und jetzt waren die östreichi-
schen Kriegsheere auch so unglücklich, daß, während
Tökely Mahren eroberte, die Türken von neuem den
deutschen Boden betraten, und Wien belagerten, von wo
denn der Kaiser in bestürzter Eil nach Passau entfloh.
Gerade in dieser höchsten Noch Kaiser 'Leopolds I. stan-
den auch die Kriegsheere Ludwigs Xiv. am Rhein ge-
gen ihn ausgestellt, und dieser König machte sich jetzt