1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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jetzt seine neue Hauptstadt prächtig emporstieg, mit dem
übrigen Europa in Verbindung setzte, und es dadurch
zur Herrschaft im Norden erhob. Doch dem großen
Gelingen in der Beherrschung seines Reiches stand häus-
liches Unglück zur Seite, denn den eigenen Sohn und
Thronerben, Alexis, mußte er hinrichten'lassen, und nach-
oem ihm noch zwei Sohne aus zweiter Ehe gestorben
waren, hinterließ er bei seinem Tode im I. 1725 nur
eine Tochter, Elisabeth, an welche sein Thron erst nach
mehreren Wechseln gelangte. — So also wurde in den
ersten Zeiten des achtzehnten Jahrhunderts durch die
Vorgänge zwischen Karl Xii. und Peter dem Großen
dem Nordosten Europa's eine neue Gestalt gegeben, wah-
rend der spanische Successionskrieg durch die Theilung
dieser Monarchie auch eine neue Gestalt des Südwestens
hervorbrachte. —
Neue Bewegungen im westlichen Europa. Ludwig Xv. Elisabeth
von Parma und der Cardinal Alberoni. Georg I. von England. Die
Congresse von Cambray und Soissons. Kaiser Karl Vi. und die
pragmatische Sanktion.
§ 7. Jndeß war in Frankreich Ludwig Xiv. bald
nach dem Frieden von Utrecht gestorben, im I. 1715,
und auch ihn hatte bei aller Größe nach Außen das
traurigste häusliche Unglück verfolgt, denn seine ganze
Familie war vor ihm hingestorben, so daß er außer sei-
nem Enkel, dem König von^Spanien, nur noch einen
Urenkel, einen Knaben von fünf Jahren, hatte, der nun
als Ludwig Xv. zum französischen Thron gelangte, wo-
bei in den Zeiten seiner Minderjährigkeit sein Oheim,
der Herzog von Orleans, die Regentschaft führte. Bei
solchen Umstanden hätte es nun leicht geschehen können,
daß auch dieser Erbe der französischen Krone frühzeitig
gestorben wäre, und dann hätte doch Philips) von Spa-
nien von neuem nach dieser Krone streben können, und
die Vereinigung dieser beiden Reiche wäre noch einmal
zu verhindern gewesen. Wie nun freilich dieses nicht
geschah, da Ludwig Xv. heranwuchs, und nachher sogar
eine sehr lange Regierung führte, so wurde doch die
Ruhe und Ordnung, welche man durch den Frieden von
Utrecht in dem westlichen Europa hatte stiften wollen,