1834 -
Berlin
: Enslin
- Autor: Schubart, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere weibliche Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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bct'ti er umgab es durch seine Eroberungen noch mit
einer Reihe von Königreichen, deren Throne er mit
seinen Brüdern und Verwandten besetzte, die alle nach
seinem Willen herrschen mußten, wodurch er eben der
alleinige Herr in Europa zu werden hoffte. Schon hatte
er die cisalpinische Republik in Ober-Italien auch zu einem
Königreich Italien gemacht, sich selbst hatte er in Mai-
land die alte eiserne Krone aufgesetzt, und seinen Stief-
sohn Eugen Beauharnois zum Vicekönig über dieses
Reich bestellt, als er in demselben Jahr wieder zu einem
neuen Krieg auszog, durch welchen er auf seinen Er-
oberungsweg weiter geführt wurde. Nämlich Kaiser
Franz Ii. verband sich jetzt wieder mit dem Kaiser Alexan-
der 1. von Rußland, der jetzt auf Paul gefolgt war, im
I. 1801, zu einem Krieg gegen Napoleon, um viele in-
deß von ihm begangenen Ungerechtigkeiten, wie die frevel-
hafte Hinrichtung des Herzogs von Enghien, zu ahnden'
und seinen stolzen Anmaßungen zu begegnen. Zu die-
sem Krieg zog er nun als Kaiser mit mehreren Heeren
nach Deutschland und drang so siegreich an der Donau
hinab, daß Kaiser Franz Ii. bald vor ihm aus seiner
Hauptstadt Wien entfloh, und Napoleon, wie er ihn
mit seinem Heer dahin verfolgte, fand dort noch einmal
die russisch-östreichischen Heere gegen sich aufgestellt, und
besiegte sie in der Schlacht von Austerlitz, im December
1805, so gänzlich, daß nun Kaiser Franz sogleich wieder
mit ihm den Frieden von Presburg schloß, im December
1805, durch welchen Napoleon sein Reich wiederum aus-
dehnte. Kaiser Franz mußte ihm neue Abtretungen in
Süddeutschland und in Ober-Italien machen, die wich-
tigste Folge dieses Friedens aber war die Auflösung des
deutschen Kaiserthums. Indem Napoleon die Kurfür-
sten von Würtemberg und Baiern auch zu Königen er-
nannte, und sie und andere deutsche Fürsten aufforderte,
den^ Rheinbund unter sich zu schließen, zu dessen Be-
schützer oder Oberherrn er sich machte, so hatte dadurch
der Kaiser über das Reich nichts mehr zu befehlen;
Franz legte deshalb die deutsche Kaiserkrone nieder, und
nannte sich von jetzt an nur Kaiser von Oestreich. So
war Napoleon von jetzt an auch Herrscher über einen
großen Lheil von Deutschland, da die Rheinbundsfür-