1835 -
Mainz
: Kupferberg
- Autor: Graff, Georg
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
B o n i f a c i u 6.
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er vorzugsweise in Italien seit dem Anfänge des fünften, allgemein erst
seit dem eilften Jahrhundert.
In Deutschland verbreitet sich das Christenthum im siebten Jahr-
hundert, vorzüglich durch die Missionen des Benediktiner-Ordens in
Irland: Der heilige Kilian unter den Thüringern zu Würzburg 686;
Emmeran und Ruprecht in Baiern; Wicbert und Willebrod 691 bei
den Friesen, wo sie Winfried (der heil. Bonifacius) 716 und 719
unterstützt. Bonifacius wirkt darauf bei den Hessen und Thüringern,
sein erstes Kloster zu Amöneburg 722 ; im folgenden Jahre läßt er,
durch Gregor Ii. zum Bischof geweiht, bei Geismar die heilige Eiche
umhauen, und stiftet als Erzbischof von Mainz neue Kirchen zu Fritzlar,
Amöneburg und Erfurt, stellt das Christenthum in Baiern her, errichtet
die Bisthümer zu Würzburg, Büraburg und Eichstädt, legt den Grund
zur Abtei Fulda, und stirbt 754 als Märtyrer bei den Friesen.
Das christliche Einsiedler-Leben hatte seinen Ursprung in
Aegypten durch Antonius (350), eben so das Kloster leben durch
Pachomius (340) auf der Nilinsel Tabeunä. Am Rhein entstehen
schon zu Ende des fünften Jahrhunderts Klöster, und Benedict von
Nursia ordnet das Mönchsthum gegen 529 durch feststehende Regeln.
Iv. Von Karl dem Großen bis zum Vertrage von
Verdun, von 768 bis 843 n. Ch. G.
* Die fränkische Herrschaft erreicht unter Karl dem
Gr. die höchste Stufe ihrer Macht; mit dem Sinne für
geistige Cultur und besonders für christliche Bildung ver-
eint er unbeugsame persönliche Thatkraft, die ihn für das
Wohl seiner Völker wie für die Erweiterung seines
Reiches Unglaubliches ausführen läßt. Die Sachsen und
Langobarden müssen ihm huldigen, die Araber, Avare»
und Normänner müssen sich ihm beugen; aber sein Sohn
tritt nicht in seine Fußtapfen, und seine Enkel, mit ihrem
Vater, mit sich selbst in unwürdigem Zwiespalt, führen
die Theilung des Reichs herbei, die allmälig den deut-
schen von dem fränkischen Stamme absondert.
Karl der Gr. besiegt den Herzog Hunold von Aquitanien
769, verstößt seine Gemalin (Tochter des Langobarden-Königs
Desiderius), vermählt sich mit Hildegardis, einer alemanni-
schen Prinzessin, beherrscht nach dem Tode seines Bruders
das ganze Frankreich 771. Karlmann's Wittwe zu Desiderius.