1830 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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sie größtenteils das Christenthum an. Viel wirkte dazu
der gothische Bischof Ulphilas, der selbst die Bibel in die
gothische Sprache übersetzte. Um streitige Fälle zu entschei-
den, bedienten sich die Deutschen der Ordalien oder Got-
tesurtheile. Sie bestanden vorzüglich aus der Feuerprobe,
dem Kesselfange, der Wasser-, der Kreuzprobe und dem
Zweikampfe. Aus den Besiegern eines Landes bildete sich
der Adel. Der König ertheilte den Edelleuten Ländereien,
und wurde dadurch ihr Lehnsherr, und sie seine Vasallen
oder Lehnsträger. Das nennt man die Lehnsverfassung.
Die Strafen waren noch sehr unpassend, und wurden meist
mit Gelde erlegt.
53. (53.) Muhamed und seine Religion 622.
— Mahomed oder Muhamed wurde in Arabien gebohren.
Sein Vater hieß Abdallah, seine Mutter Amöna, sein Ge-
burtsort Mecca. Nach dem frühen Tode seines Vaters
nahm ihn sein Großvater, und endlich sein Oheim Abu-
Taleb zu sich. Als er erwachsen war, trieb er Handel,
und wurde durch die Vermählung mit einer reichen Wittwe,
Chadidschah, ein reicher Mann. Nach und nach zog er sich
auf sich selbst zurück, und suchte die Einsamkeit, wo er ei-
ne neue Religion zu stiften beschloß. Als er sie lehrte,
glaubten nur sein Vetter Ali und wenige Andre an ihn;
die übrigen seines Stammes verjagten ihn 622 aus Mecca.
Seine Flucht nach Medina wird Hedschra genannt; von
hier an zählen die Muhamedaner ihre Jahre. Von nun
an fand er mehr Anhänger, breitete seine Lehre mit Ge«
Walt aus, und machte sich zum Herrn der benachbarten
Länder. In Medina liegt er begraben. Das Buch, web
ches seine Lehren enthält, heißt Koran, und seine Bekenner
Moslemin oder Gläubige. Nach seinem Tode setzten seine
Nachfolger, die Kalifen, seine Eroberungen fort. Einer von
ihnen, Omar, eroberte Aegypten, und verbrannte die herr-
liche Bibliothek in Alexandrien. In Kurzem waren die
Araber, die auch Sarazenen und Mauren genannt wurden,
Herren der ganzen Nordküste von Afrika. Die Einwoh-
ner von Spanien riefen einen Schwarm derselben unter
Tarik 711 nach Spanien hinüber, und es währte nicht
lange, so war ganz Spanien von ihnen erobert. Jetzt woll-
ten sie auch jenseit der Pyrenäen Frankreich erobern, aber
der Herzog der Franken, Karl Martell, scblug sie 732 bei
Poitiers so, daß sie eilig zurückflohen, und nicht wiederkamen.
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