1830 -
Breslau
: Max
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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io». (9».) Karl ia., König von Schweden,
1697 — 1717. — Dem izjahrkgen Karl 12. Jngermannland,
Esthland, Liefland und andere Provinzen abzunehmen, ver-
banden sich Peter der Große, August 2., und Friedrich 4.
von Dänemark. Nachdem Karl kaum 18 Jahre alt war,
brach der Krieg aus. Aber schnell zwang Karl die Dänen
durch eine Landung auf Seeland 1700 zum Frieden, schlug
dann die Russen bei Narwa, und griff zuletzt den König
von Polen an, so sehr dieser sich auch Mühe gab, ihn
durch die schöne Gräfin von Königsmark zum Frieden zu
bewegen. An seiner Stelle setzte Karl den Stanislaus Les-
czinski auf den polnischen Thron, ging bei Steinau über
die Oder, und zwang 1706 den König August im Frieden
von Altranstädt,' der polnischen Krone zu entsagen. Fast
nach einem Jahre ging Karl aus Sachsen zurück. Indes-
sen hatte Peter St. Petersburg in Jngermannland 1703
erbaut. Peter in Narwa in Esthland. Karl wandte sich
jetzt durch Polen und Litthauen gegen ihn, und war schon
auf dem Wege nach Moskau, als er sich vom Kosakenhet-
man Mazeppa bereden ließ, nach der Ukraine zu gehen.
Aber General Löwenhaupt, der ihm Vorräthe aus Curland
hatte zuführen sollen, wurde unterwegs geschlagen, und
endlich erlitt Karl am Zten Jul. 1709 bei Poltawa eine
solche Niederlage, daß nur eine eilige Flucht über die tür-
kische Gränze mit 169 Mann (Dnepr und Bog) ihn ret-
ten konnte. Jussuf Pascha von Bender nahm ihn freund-
lich auf, und der Sultan Achmet Z. gewährte ihm nicht
nur den erbetenen Schutz, sondern fing ihm zu Liebe selbst
mit Peter Krieg an. Schon war dieser am Pruth in der
Moldau ringsum von den Türken eingeschlossen, als es sei-
ner Frau, Katharina 1. oder Kathinka, gelang, den Groß-
vezier Baltadschi Mehemet zu best-chen, und dadurch sich
und die Russen zu befreien. Kathinka, eine Litthauerin,
war erst in Riga, dann vom Probst Gluck in Marienburg
in Liefland erzogen, und in Diensten der Generale Schere-
metjet und Menschikof gewesen. Wahrend Karl bei Ben-
der in seinem Lager saß, warf August 2. den Stanislaus
wieder vom Thron, und auch Friedrich 4. sing wieder Krieg
mit den Schweden an. Fünf Jahre lang blieb Karl aus
Eigensinn in der Türkei, bis der Sultan ihn und seine
196 Schweden mit Gewalt, zu vertreiben beschloß. Erst
nach einer wüthenden Gegenwehr wurde Karl gefangen.