1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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geheimnißvolle Sagen aus dem grauen Alterthume berühmt.
Hier ist der von steilen Felsen und Wüldschluchten umschlossene
See Avernus; hier die Felsenhöhle der alten Wahrsagerin Sy-
bille. Eine benachbarte Höhle galt nach der Dichtung der Alten
für den Eingang in die Unterwelt. Hier war auch der Styr
selbst, hier die elysäischen Gefildes. Eine Pflanzstadt der Cu-
mäer war Parthenope. Als nämlich die Cumäer von den
Campanern verdrängt wurden, gründeten sie diese Kolonie, leg-
ten aber, da dieselbe für alle Flüchtlinge zu klein war, östlich
von derselben eine neue Stadt, Neapolis, an. Im Gegensätze
zu dieser Neustadt bekam nun Parthenope den Namen Altstadt,
Paläopolis, bis beide den gemeinsamen Namen Neapolis (Ne-
apel) d. i. Neustadt annahmen. In ihrer Nähe steht der feuer-
speiende Vesuv. Auf einem an der Küste sich erhebenden Felsen
lag die Stadt Misenum mit einem geräumigen Hafen, in wel-
chem seit Augustus der andere Theil der römischen Flotte lag;
unfern hievon Bajä, dessen warme Bäder häufig besucht wur-
den. Die Schönheit dieses Ortes und seiner Umgebung ist von
den römischen Dichtern besonders gefeiert worden^)- Westlich
von Neapel, ebenfalls am Meere, lag Puteoli, die als grie-
chische Kolonie den Namen Dikäarchia führte, das heutige Puz-
zuoli; bei derselben der Lucrinersee, aus welchem am 30. Sept.
1538 plötzlich mit schrecklichem Getöse ein über 200 F. hoher
Bergkegel, monte nuovo (neuer Berg), sich erhob. Hier lag auch
Cicero's Villa Puteolanum oder Academia. Die ganze Gegend
ist hier sehr vulkanisch; und das schwefelreiche Thal zwischen
Puteoli und dem Vesuv, das heutige Solfatara, wurde von den
Alten das phlegräische oder brennende (oampi Phlegraei) genannt.
Es brennt beständig im Innern; fast überall ist der Boden warm,
stellenweise glühend, und mitunter steigen mit großem Getöse
Dampfsäulen und lichte Flammen auf. Der Weg von Neapel
bis Puteoli führt durch eine fast y4 Stunde lange Berghöhle,
die im Alterthume er^pta Neapolitana, jetzt aber die Grotte von
Posilippo nach dem gleichnamigen Berge genannt wird. Am
Eingänge derselben zeigt man das von Lorbeeren umkränzte Grab
4) Virgil beschreibt diese Gegend im 6. Buche. 4 5) Nullus in orbe
sinus Bajis praelucet amoenis. Foraz.