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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 68

1849 - Münster : Coppenrath
68 vius, so kraftlos er auch war, dahin und hielt dem Empörer sein Unrecht vor. Bei dem Tumulte, der jetzt unter den beider- fettigen Anhängern entstand, ergriff Tarquinius den greisen Kö- nig, stürzte ihn die steinernen Stufen hinab und schickte Traban- ten nach, die ihn ermordeten. In einer der Straßen, durch welche die Tullia fuhr, um zuerst ihren Gemahl als König zu begrüßen, lag der ermordete König, und die Maulthiere stutzten vor dem Graus der Leiche. Sie aber hieß dem Wagenleuker die Thiere an- treiben, und im Triumphe jagte die unnatürliche Tochter über die noch rauchende Leiche des Vaters hin. Blut bespritzte den Wagen und sie selbst. Die Straße, in welcher diese Gräuelthat verübt war, führte seitdem den Namen Gräuelstraße, (vieu8 sceleratus.) §. 17. Lucius Tarquinius (Supcrbus). 534—509. Ohne Interregnum, ohne den Senat oder das Volk zu befragen, trat jetzt Tarquinius die Herrschaft an. Durch Ge- walt hatte er sie an sich gerissen, durch Gewalt wollte er sie behaupten. Rechte und Gesetze wurden nicht mehr geachtet; sein Wille allein sollte Gesetz sein. Als unumschränkter Alleinherr- scher ''gebot er über Krieg und Frieden, schloß Bündnisse und Verträge. Der Senat wurde nicht mehr versammelt, jeder Laut der Unzufriedenheit mit Verbannung oder dem Tode bestraft, und die erledigten Stellen blieben unbesetzt. Niemand hatte Muth, etwas zu unternehmen. Eine starke Leibwache von Fremden diente zu seiner Sicherheit. Durch solchen Übermuth zog er sich den allgemeinen Haß und den Namen „Superbus" zu. Mit ihm wurde der Königsthron selbst, der zweimal hinter einander mit Blut befleckt worden war, ein Gegenstand des Hasses und des Abscheues. Um sich auf demselben zu befestigen, schloß er mit den benachbarten Völkern, besonders mit den Latinern, Bünd- nisse und Verträge, und hierin bewies er eine große Staats- klugheit. Schon Servius hat freundschaftliche Verbindungen mit den latinischen Städten angeknüpft und hierdurch die Hegemo- nie Roms über Latium angebahnt. Unter Tarquinius dagegen wurde dieser Städtebund durch die Aufnahme neuer Bundes- glieder nicht nur erweitert, sondern auch die Oberhoheit Roms förmlich anerkannt. Das gemeinsame Bundesfest wurde nun-
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