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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 91

1849 - Münster : Coppenrath
91 auf freie und von den Patrieiern ganz unabhän- gige Wahl ihrer Vertreter, um nicht den heiligen Schutz der Tribunen durch Eiufluß der Patricier auf deren Wahl un- kräftig zu sehen; drittens: auf Sicherheit und Öffentlichkeit des Rechts durch geschriebene Gesetze. Mit List und Gewalt kämpften die Patricier gegen diese Forderungen an. Eigennutz und Hochmuth verblendete sie über ihre und des Volkes Kraft. Das Erste, was neue (Währungen vcranlaßte, war das A ck e r- g e se tz ; und es ist auffallend, daß selbst ein Patricier, und zwar der Cónsul Spurius Cassius hiedurch ein Verräther an seinem eigenen Stande wurde. Es war nämlich Sitte bei den Römern, den von ihnen besiegten Völkern nie den Frieden zu gewähren, ohne ihnen einen Theil des Landes zu nehmen, welches sie dann zu ihrem Gebiete schlugen. Von diesem, Staatseigenthum ge- wordenen, Lande (ager publicus) wurde gewöhnlich ein Theil den ärmeren Einwohnern Roms geschenkt; der größere Theil aber den Patriciern zur eiustweiligen Besitznahme überlassen, unter der Bestimmung der Abgabe des Zehnten. Es betrachteten die Patricier dieses Recht der Besitznahme, besonders seit den Zeiten der Republik, als eine Entschädigung für die Versäumniß durch die Magistraturen, zu welchen sie allein berufen waren; und sie wußten sich auch bald der Abgabe des Zehnten zu ent- ziehen. So hatten demnach die Patricier den Hauptvortheil von jenen Kriegen, die doch hauptsächlich durch den Arm des Volkes geführt und gewonnen wurden. Da trat nun im Jahre 486 der ehrgeizige Cónsul Sp. Cassius Viscellinus mit dem Vorschläge auf, daß ein Theil von diesem Gemeinlande auch armen Plebejern überwiesen werde. Dieser Vorschlag (lex Cas- sia agraria) ward von den Patriciern als ein Verrath an ihren Rechten angesehen und dem Urheber desselben der Untergang geschworen; nur wollte man das Ende seines Consulats abwar- teu. Der Senat selbst verfuhr mit unedler List. Um Aufschub zu gewinnen, verordnete er, daß zehn Männer ernannt würden, die sich mit der Ausführung jenes Gesetzvorschlages beschäftigen sollten. Sobald aber das Consulatjahr des Cassius abgelaufen war, wurde er bei der Curieugemeinde als Hochverräther, der die bestehende Verfassung stürzen und sich zum Alleinherrscher aufwerfen wollte, angeklagt und verurtheilt. Auch das Volk
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