1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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und Leben trachte, und brachte es endlich durch die bösartigsten
Verläumdungen dahin, daß Philipp seinen eigenen Sohn durch
Gift aus dem Wege räumte. Zu spät entdeckte er die Unschuld
des Jünglings und starb aus Gram (179).
Mit dem Fluche des Vaters belastet, bestieg nun Perseus
den macedonischen Thron. Er setzte die Rüstungen gegen die Rö-
mer auf das eifrigste fort und suchte sich durch Anknüpfung viel-
facher Verbindungen, besonders in Griechenland, Jllyrien und
Thracien, zu verstärken. Jedoch der nie schlummernden Politik
des römischen Senats entgingen alle diese geheimen Umtriebe
nicht. Der arglistige König Eumenes erschien selbst zu Rom,
stattete umständlichen Bericht ab von Allem, was sein Späher-
blick ausgekundschaftet hatte. Auf der Rückkehr durch Griechen-
land aber wurde der stets gefällige Römerfreund in dem Hohl-
wege bei Delphi von Meuchelmördern überfallen und verwundet.
Perseus, dessen Arglist und Grausamkeit bekannt war, galt für
den Anstifter dieser That. Sofort wurde er aufgefordert, zur
Verantworutng nach Rom zu kommen, und als er ein solches
Ansinnen mit Verachtung zurückwies, wurde ihm der Krieg er-
klärt (171). Perseus behauptete sich fast drei Jahre hindurch
mit Glück gegen die sieggewohnten Waffen der Römer. Schon
im ersten Jahre des Krieges erlitt der Consul Crassus eine
bedeutende Niederlage bei Sykurium, in der Nähe von La-
rissa. Ein gleiches Schicksal traf im folgenden Jahre den Con-
sul Hostilius ebenfalls in Thessalien: und auch das dritte
Jahr des Krieges führte noch keine Entscheidung herbei. Erst
im Jahre 168, als der ausgezeichnete Consul Ämilius Pau-
lus, der Sohn des bei Cannä Gefallenen, den Oberbefehl führte,
kam er in's Gedränge; und die blutige Schlacht bei Pydna,
(jetzt Kitros) entschied über sein und Macedoniens Schicksal.
Perseus wurde gänzlich geschlagen und rettete sich durch die Flucht
nach Pella, von da weiter nach Amphipolis und endlich nach
der Insel Samothrace, wo er, von Allen verlassen, der Gnade
des Siegers sich ergab. Der Unglückliche wurde im Triumphe.........
in Rom aufgeführt, dann nach Alba in's Gefängniß gebracht,
in welchem er bis zu seinem Tode verblieb. Das früher so ver-
herrlichte Macedonien empfing jetzt das Gesetz des Siegers. Mit
scheinbarer Großmuth ward es für frei erklärt, jedoch, um die