1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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gänzlichen Untergang forderten. Insbesondere war es der oben
erwähnte ernste und finstere Porcius Cato (Censorinus), der
seinen ganzen Einfluß zu einem solchen Vernichtungsplane auf-
bot. Allein noch fehlte jeder äußere Grund, jeder auch nur
scheinbarer Vorwand zu einem Kriege mit Karthago, das bisher
allen Bedingungen des Friedens treu und redlich nachgekommen
war. Da führte der alte Römerfreund, der noch als neun-
zigjähriger Greis rüstige und kriegslustige König von Nu-
midien, Masinissa, neue Verwickelungen und hiermit für die
Römer einen willkommenen Vorwand zum Kriege gegen Kar-
thago herbei. Dieser, wohl wissend, welche Rolle ihm die Rö-
mer zuertheilt hatten, ließ keine Gelegenheit unbenutzt, sein Ge-
biet auf Kosten der Karthager zu erweitern und entriß ihnen
die beiden großen Provinzen Emporia und Tpska. Dem letzten
Friedensschlüsse zufolge durften die Karthager keinen Krieg ohne
Vorwissen und Einwilligung der Römer führen; jede Verthci-
digung gegen den um sich greifenden Nachbar war ihnen also
unmöglich gemacht. Nur klagen konnten sie in Rom, und rö-
mische Abgeordnete hatten stets dem Masinissa das eroberte Ge-
biet zugesprochen. In einer solchen Streitsache war auch der
oben genannte Cato als Vermittler nach Karthago geschickt wor-
den. Die Karthager aber, welche ihn als ihren Feind kannten,
wollten seine Vermittlung nicht annehmen. Voll Erbitterung über
solche Zurücksetzung und glühend vor Rache begab er sich nach
Nom zurück, schilderte hier im Senate die außerordentliche Macht
der Karthager und ihre Rüstungen zum Kriege gegen Rom. Ja
er brachte in seiner Toga punische Feigen von seltener Schön-
heit mit in die Curie und schüttelte sie vor der Versammlung
aus mit den Worten: „Das Land, wo diese wachsen, liegt nur
drei Tagfahrten von Rom." Die meisten Senatoren stimmten
ihm bei, daß man sogleich ein Heer nach Afrika übersetzen müßte.
Anderer Meinung war jedoch der weise, staatskluge Senator P.
Sei pro Nasica, der es für Rom gefährlich hielt, wenn die-
ses keinen Nebenbuhler mehr habe, der seine Kräfte in steter
Spannung halte; in all' zu großer Sicherheit würde die sesaus-
arten und erschlassen. Seit diesen Verhandlungen, die noch zu
keinem förmlichen Beschlüsse führten, schloß Cato jeden Vortrag
im Senate mit den Worten: „Im Übrigen stimme ich für die