1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Verblendung der Achäer, daß sie im Jahre 147 zu Korinth, auf
Betrieb ihres Strategen Kritolaus, tollkühn den Krieg gegen
Sparta und Rom beschlossen und ihn mit einem Überfalle der
Stadt Heraklea eröffneten, welche sich von ihrem Bunde los-
gesagt und auf die Seite der Römer geworfen hatte. Da aber
eilte Metellus mit seinem Heere herbei, holte den vor ihm her-
fliehenden Kritolaus bei Skarphäa ein und erfocht hier einen
vollständigen Sieg über ihn. Kritolaus selbst verschwand spurlos
im Schlachtgetümmel.
Allein durch diese Niederlage war der Muth der Achäer
noch nicht gebrochen. An des Kritolaus Stelle wählten sie den
Diäus zu ihrem Anführer, einen eben so wüthenden Römer-
feind, als sein Vorgänger, dessen Leidensgefährte er auch gewe-
seu war in jener langwierigen Gefangenschaft zu Rom. Umsonst
bot Metellus, nachdem er schon den Isthmus mit seinem Heere
betreten hatte, noch einmal die Hand zum Frieden. Allein Diäus
kannte die Römer und fürchtete den Frieden mehr als den Kampf
der Verzweiflung. Da endlich, im Frühlinge des Jahres 146,
erschien der Consul Mummius, der eigends zur Führung die-
ses Krieges ernannt worden war; und Metellus kehrte mißmu-
thig, den fast schon errungenen Lorbeer des Krieges einem An-
dern überlassen zu müssen, nach Makedonien zurück. Die ersten
Versuche im Kampfe mit dem neuen römischen Feldherrn fielen
zu Gunsten der Achäer aus. Allein die bald darauf folgeude
Entscheidungsschlacht bei Korinth, im Thale Leukopetra
(146) stürzte ihre Sache völlig. Die Achäer wurden gänzlich ge-
schlagen. Diäus floh nach seiner Vaterstadt Megalopolis, verkün-
dete hier das große Unglück des Tages und tödtete verzweifelnd
erst seine Frau, dann sich selbst. Mummius rückte nun vor Ko-
rinth selbst, das Hauptbollwerk der Feinde. Allein die meisten
Einwohner und alle Flüchtlinge, welche hinter den Mauern dieser
Stadt Schutz gesucht hatten, waren schon in der nächsten Nacht
voll Entsetzen in Wald und Gebirge hinausgeeilt. Der Consul
staunte, als er die Stadt unbesetzt, alle Thore offen fand und
fürchtete einen Hinterhalt. Erst am dritten Tage zog er ein.
Alle Bürger, welche zurückgeblieben waren, wurden ermordet,
Weiber und Kinder in die Sklaverei verkauft. Dann wurde der
Senatsbeschluß an der unglücklichen Stadt selbst vollzogen. Nach-
Wclter, Geschichte der Römer. J3