1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zu spät erkannte das Volk seine Täuschung und ehrte das Anden-
ken seiner hochherzigen Vorfechter durch Errichtung einer Statue.
Während der Gracchischen Unruhen legte Rom den ersten
Grund seiner Macht in dem transalpinischen Gallien. Die grie-
chische Pflanzstadt Massilia wurde von ihren Nachbarn, den
Salluviern hart bedrängt und rief den Schutz der Römer an
(125). Diese schickten den oben erwähnten Flaccus dahin,
der zwei volle Jahre gegen die.salluvier kämpfte, ohne einen
entscheidenden Erfolg herbeizuführen. Erft im Jahre 123 be-
siegte der Proconsul C. Sertius sic völlig und gründete in
der Ebene, wo er gesiegt, Aquä Sertiä, die erste römische
'Kolonie in Gallien Auch die Allobroger und Averner wurden
besiegt und unterwarfen sich (121). Aus deu eroberten Land-
schaften wurde eine römische Provinz gebildet, die späterhin vor-
zugsweise Provincia (Provence) hieß. — In dem Jahre 123
wurden auch die balkarischen Inseln, die durch Seeräuberei das
ganze Mittelmeer unsicher gemacht hatten, von Q. Cäcilius Me-
tellus bekriegt und unterworfen. v
Jedoch bald nahmen zwei bei weitem größere und wichtigere
Kriege die volle Aufmerksamkeit und Sorge des ganzen Staates
in Anspruch — der Jugurthinische und der Cimbrische Krieg, von
denen der erstere zugleich einen neuen Beleg gibt von der niede-
ren Habsucht und feilen Bestechlichkeit der Großen in Rom.
§. 51. Ilcr Krieg mit Iugurtha. 112 — 106.
Micipsa, Masinissa's Sohn, herrschte nach dem Tode seiner
Brüder über ganz Numidien, welches sich von den Grenzen von
Marocco bis an die Syrten erstreckte. Er vertheilte sein Reich
unter seine Söhne, Adherbal und Hiempsal, und seinen
Neffen Jugurtha. Dieser talentvolle, aber auch höchst laster-
hafte Jüngling, dem Nichts heilig war, sobald es galt, einen
einmal gefaßten Plan zur Ausführung zu bringen, hatte bereits
unter Scipio gegen Numantia gefochten und hier den Ruhm der
Tapferkeit und die Freundschaft der Römer sich erworben. Hier
hatte er aber auch die Habsucht und Feilheit der Vornehmen
kennen gelernt und wußte nun, worauf er rechnen dürfte. Sein
Plan war, sich in den Besitz von ganz Numidien zu setzen, und
zur Ausführung dieses Planes schien ihm kein Mittel zu ver--