Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
232
hier mit den italischen Bundesgenossen zu verbinden. Unter so
verchängnißvollen Umständen söhnte der Senat die Bundesgenos-
sen durch Verleihung des römischen Bürgerrechtes mit sich aus
und erließ sofort eine Kriegeserklärung gegen Mithridates. Corn.
Sulla, ein Mann von der Partei der Adeligen, welcher zum
Siege über die Verbündeten mächtig beigetragen hatte, erhielt
nun zur Belohnung das Consulat (88) und den Oberbefehl des
gegen Mithridates bestimmten Heeres. Nach diesem Oberbefehle
trachtete aber auch der noch als siebenzigjähriger Greis rüstige
Marius; und nun kam die Eifersucht, die schon lange zwischen
den beiden großen Gegnern im Stillen geglommen hatte, zum
verheerenden Ausbruche. Voll Haß gegen das parteiische Wal-
ten der Aristokraten und begierig nach dem Lorbeer eines solchen
Kampfes suchte er den Sulla seines Oberbefehles zu berauben.
Zu dem Zwecke verbaud er sich mit dem talentvollen, aber nichts
würdigen Tribunen P. Sulpicius, und beide verstärkten ihre Par-
tei durch die Masse der ueuen Bürger, welche im Genüsse ihres
Rechtes den alten gleich gestellt sein wollten. Sulpicius, welcher
mit einer verwegenen Schar von 3000 Gladiatoren und 600
jungen Rittern, die er seinen „Gegensenat" (^ntisengtus) nannte,
auf dem Forum gebot, setzte den Antrag durch, daß die neuen
Bürger als gleich Berechtigte in die 35 alten Tribus vertheilt
würden. Zugleich bewirkte er durch die ihm dienstbare Menge,
daß dem Marius statt des Sulla der Oberbefehl im mithridati-
schen Kriege übertragen wurde. Sulla stand noch mit seinem
Heere im Lager vor Nola und wünschte dem Kampfe mit den
Samnitern ein Ende zu machen, bevor er zu dem auswärtigen
Kriege abging; als er von den Wahlumtrieben in Rom Nach-
richt erhielt. Sofort eilte er an der Spitze von sechs Legionen
von Nola nach Nom, zersprengte hier nach kurzem, aber wüthen-
dem Kampfe vor den Thoren und innerhalb der Stadt die Ge-
walthaufen seiner Gegner und stand als Herr und Gebieter in
Rom. Marius und Sulpicius nebst zehn ihrer Hauptanhänger
wurden als Feinde des Vaterlandes in die Acht erklärt und Tra-
banten ausgeschickt, die Geächteten aufzusuchen. Sulpicius wurde
aus einem Versteck hervorgezogen; man hieb ihm den Kopf ab
und stellte diesen auf einer Stange vor der Rednerbühne auf
dem Forum zur öffentlichen Schau aus. Marius floh nach Ostia,