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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 243

1849 - Münster : Coppenrath
243 gien das Recht, sich selbst zu ernennen, wiedergegeben wurde. Die, Wiederherstellung des alten Brauches war wegen der viel- fachen Wahlumtriebe sehr nützlich. Zugleich wurde die Zahl der Pontifices und Augures auf fünfzehn vermehrt. 5. Die lex de provineiis ordinandis beschränkte die oft mißbrauchte Gewalt der Statthalter, welche fortan ohne Erlaubniß des Senats die Gren- zen ihrer Provinz nicht überschreiten, Krieg anfangen oder Ge- fangene verkaufen durften. 6. Die leges de quaestionibus per- petuis, wodurch frühere Criminalgesetze bei den feststehenden Ge- richten-^) wiederholt und geschärft, oder neue Strafgesetze gegen aufgekommene Verbrechen festgesetzt wurden; so gegen Meuchel- mord, Giftmischerei, Brandstiftung, Falschmünzerei, Testaments- verfälschungen. Dura, diese und andere Maßregeln schien ihm der Staat hinlänglich geordnet und gesichert zu sein; und nun, im Anfänge des Jahres 79, erklärte er plötzlich von der Rednerbühne herab dem versammelten Volke mit feierlicher Stimme, daß er seine Dictatur niederlege. Die ganze Versammlung war voll Erstau- nen! Zugleich erbot er sich, Jedem, der es verlange, von seinen Handlungen Rechenschaft abzulegen. Natürlich verlangte diese Keiner. Denn- wer wollte Ankläger, wer Richter sein, dem fürchterlichen Manne gegenüber, der noch immer mit einem Winke Hunderttausende unter die Waffen rufen konnte! Er dankte seine Wache ab, entließ die Steteren und ging als ein- facher Bürger nach Hause. Ein junger Mensch ging hinter ihm her und stieß Schmähungen gegen ihn aus. Gegen diesen wandte er sich um, mit den Worten: „Du wirst die Ursache sein, daß nach mir nie ein Äictator seine Macht niederlegen wird." — Er zog sich nunmehr nach Cumä in die ländliche Einsamkeit zu- rück und widmete den Abend seines Lebens den Wissenschaften und dem sinnlichen Vergnügen. Er litt an einer langen, eckel- haften Krankheit* 4), an welcher er im sechzigsten Lebensjahre starb. Sein Tod (78) wurde durch ein prunkvolles Leicheube- gängniß und durch die stolze, von ihm selbst entworfene Grab- schrift verherrlicht: „Niemand hat den Freunden mehr genutzt und den Feinden mehr geschadet, als Sulla." •H) Siehe Seite 203. 4) Nach Plutarch litt er an der Phthiriasis ober Läusesucht. Ig*
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