1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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thäter, weil er in ihm den Vernichter der republikanischen Frei-
heit fürchtete.
Cäsar, welcher sich gegen alle Nachstellungen gesichert glaubte,
war mit großartigen Entwürfen beschäftigt. Karthago und Ko-
rinth sollten wieder aufgebaut, der Isthmus durchstochen, die
pomptinischen Sümpfe ausgetrocknet, bei Ostia ein großer Hafen
angelegt, der See Fucinus abgeleitet, in der Stadt Tempel und
Theater erbaut, Bibliotheken angelegt und ein neues Gesetzbuch
entworfen werden. Zunächst jedoch beschäftigte ihn der Plan,
die Parther zu bekriegen, und bereits war ein großes Heer zu
diesem Feldzuge gerüstet. Nach Besiegung der Parther wollte
er durch die Länder am kaspischen und schwarzen Meere durch
Germanien und Gallien nach Rom zurückkehren. Die sibplliui-
schen Bücher weissagten aber, die Parther könnten nur von ei-
nem Könige überwunden werden^). Cäsar hatte auf den 15.
März (44) eine Senatsversammlung in der Halle des Pompe-
jus angesetzt, und es hieß, in dieser würden ihn seine Freunde
feierlich zum Könige über die römischen Länder außerhalb Ita-
lien erklären. Diesen Tag bestimmten seine Feinde zum Tage
seines Todes. Cäsar war gewarnt und hatte schon auf instän-
diges Bitten seiner Gemahlin, welche wegen der furchtbaren
Träume, die sie gehabt, großes Unglück ahndete, beschlossen, an
diesem Tage nicht in der Versammlung zu erscheinen. Als ihn
aber am Morgen ein Vetter des Brutus besilchte und ihm vor-
stellte, wie sehr er den Senat beleidigen würde, wenn er ihn
unverrichteter Sache auseinandergehen ließe, machte er sich auf
den Weg. Auf der Straße steckte ihm ein warnender Freund
einen Brief zu, in dem die ganze Verschwörung aufgedeckt war;
allein Cäsar, voll hoher Gedanken, gab ihn ungelesen seinem
Schreiber in Verwahr. Sobald er in den Senat gekommen
war und auf seinem goldenen Sessel Platz genommen hatte,
drängten sich sogleich die Verschworenen um ihn herum. Voran
stand Tullius Cimber und bat um die Begnadigung seines ver-
bannten Bruders; und die übrigen unterstützten dieses Gesuch.
Nun ergriff Cimber Cäsar's Toga und riß sie ihm gewaltsam 5
5j Valida fama percrebuit, — proximo senatu L. Cottam senten-
tiam dicturum, ut quoniam libris fatalibus contineretur, Parthos, nisi a
rege, non posse vinci, Caesar rex appellaretur. Suet. Caes. c. 79.