1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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jetzt die Flucht, und mehre von ihnen reiseten sogleich in ihre
Provinzen ab. Um so ungestörter konnte seitdem M. Antonius
seine ehrsüchtigen Plane verfolgen und alle Mittel der List und
der Verführung dgzu in Bewegung setzen. Den frechsten Miß-
brauch trieb er mit Cäsar's hinterlassenen Papieren, indem er
alles, was ihm beliebte, für niedergeschriebene Anordnungen des
Diktators ausgab. Unter solchem Vorwände erließ er fast täg-
lich neue Verfügungen, vertheilte oder verkaufte Ämter, Pro-
vinzen, Güter, Privilegien, Bürgerrecht ganz nach Willkür, und
die aufgebrachten Geldsummen verwandte er zu stets neuen An-
werbungen für seine Partei. Es ward immer sichtbarer, daß er
nach der Alleinherrschaft strebe und die Rolle seines gefallenen
Freundes fortspielen wolle. Allein wider Erwarten stieß er
hiebei auf einen gefährlichen Nebenbuhler.
Als Haupterben hatte Cäsar einen Enkel seiner Schwester,
den neunzehnjährigen Octavian eingesetzt und ihn zu seinem
Adoptivsöhne ernannt. Dieser Jüngling befand sich damals,
zum Betriebe der griechischen Wissenschaften, zu Apollonia in
Jllyrien und erwartete den Diktator, um mit ihm gegen die
Parther zu ziehen; als er die traurige Kunde von dessen Tode
erhielt. Voll hoher Erwartung kehrte er sofort über Brundu-
ssum nach Rom zurück und sah sich hier in kurzer Zeit von den
Hauptleuten und Veteranen Cäsar's umströmt. Hiedurch er-
muthigt beschloß er, sich nicht nur zum Erben des Namens und
Reichthumes, sondern auch zum Erben der Macht seines Vaters
zu machen und ließ hiezu kein Mittel unversucht2). M. Anto-
nius durchschauete bald die ehrsüchtigen Absichten des Jünglings
und suchte denselben auch dadurch entgegen zu wirken, daß er
unter eitlen Vorwänden ihm die Erbschaft vorenthielt. Der
junge Cäsar Octavianus aber — so hieß er nach der
Adoption — ließ nun sein eigenes Vermögen öffentlich verstei-
gern, um dem Volke die ihm ausgeseyten Vermächtnisse zu be-
zahlen. Durch Freundlichkeit im Umgänge, durch reiche Ge-
schenke, glänzende Feste und Spiele gewann er sich immer mehr
die Liebe des Volkes und besonders der Veteranen, die sich in
9 Cum periculo potius sumina, quam tuto humilia proposuit sequi.
Vellej. Ii. 61.
Weltrr, Geschichte der Romer-
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