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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 289

1849 - Münster : Coppenrath
289 jetzt die Flucht, und mehre von ihnen reiseten sogleich in ihre Provinzen ab. Um so ungestörter konnte seitdem M. Antonius seine ehrsüchtigen Plane verfolgen und alle Mittel der List und der Verführung dgzu in Bewegung setzen. Den frechsten Miß- brauch trieb er mit Cäsar's hinterlassenen Papieren, indem er alles, was ihm beliebte, für niedergeschriebene Anordnungen des Diktators ausgab. Unter solchem Vorwände erließ er fast täg- lich neue Verfügungen, vertheilte oder verkaufte Ämter, Pro- vinzen, Güter, Privilegien, Bürgerrecht ganz nach Willkür, und die aufgebrachten Geldsummen verwandte er zu stets neuen An- werbungen für seine Partei. Es ward immer sichtbarer, daß er nach der Alleinherrschaft strebe und die Rolle seines gefallenen Freundes fortspielen wolle. Allein wider Erwarten stieß er hiebei auf einen gefährlichen Nebenbuhler. Als Haupterben hatte Cäsar einen Enkel seiner Schwester, den neunzehnjährigen Octavian eingesetzt und ihn zu seinem Adoptivsöhne ernannt. Dieser Jüngling befand sich damals, zum Betriebe der griechischen Wissenschaften, zu Apollonia in Jllyrien und erwartete den Diktator, um mit ihm gegen die Parther zu ziehen; als er die traurige Kunde von dessen Tode erhielt. Voll hoher Erwartung kehrte er sofort über Brundu- ssum nach Rom zurück und sah sich hier in kurzer Zeit von den Hauptleuten und Veteranen Cäsar's umströmt. Hiedurch er- muthigt beschloß er, sich nicht nur zum Erben des Namens und Reichthumes, sondern auch zum Erben der Macht seines Vaters zu machen und ließ hiezu kein Mittel unversucht2). M. Anto- nius durchschauete bald die ehrsüchtigen Absichten des Jünglings und suchte denselben auch dadurch entgegen zu wirken, daß er unter eitlen Vorwänden ihm die Erbschaft vorenthielt. Der junge Cäsar Octavianus aber — so hieß er nach der Adoption — ließ nun sein eigenes Vermögen öffentlich verstei- gern, um dem Volke die ihm ausgeseyten Vermächtnisse zu be- zahlen. Durch Freundlichkeit im Umgänge, durch reiche Ge- schenke, glänzende Feste und Spiele gewann er sich immer mehr die Liebe des Volkes und besonders der Veteranen, die sich in 9 Cum periculo potius sumina, quam tuto humilia proposuit sequi. Vellej. Ii. 61. Weltrr, Geschichte der Romer- 19
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