1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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alle zu ihm über. Da warf sich Lepidus voll Bestürzung und
Schrecken dem Antonius zu Füßen und bat um Gnade für sein
Leben. Octavian schenkte seinem schwachen, gedemüthigten Geg-
ner dasselbe, gebot ihm aber, fortan als Privatmann zu Circeji
zu leben, und ließ ihm nur die Würde eines Pontifer marimus.
So war nun das Triumvirat in ein Duumvirat verwan-
delt, und die römische Welt theilte sich zwischen Antonius und
Octavian. Letzterer sah sich jetzt im Besitze einer bedeutenden
Macht. Sein Landheer zählte 45 Legionen; seine Seemacht
bestand aus 600 Kriegesschiffen und hatte an Agrippa den aus-
gezeichnetsten Befehlshaber. Außer Sicilien nahm Octavian ohne
Schwertstreich auch die alte und neue Provinz Afrika in Besitz,
welche Lepidus verwaltet hatte, und kehrte dann nach Rom zu-
rück, wo ihn während seiner Abwesenheit sein Freund C. Cil-
nius Mäcenas vertreten hatte. Hier wurde er mit den
rauschendsten Freudenbezeugungen empfangen und mit Würden
und Ehren überhäuft, die er in kluger Mäßigung zum Theil ab-
lehnte. Er selbst that Alles, um die Bürger noch mehr zu ge-
winnen und an sich zu fesseln. Abgaben wurden erlassen, manche
Lasten erleichtert und die öffentliche Sicherheit durch zweckmäßige
Vorkehrungen wiederhergestellt, so daß Rom und Italien sich
glücklich fühlten unter seiner umsichtigen Verwaltung. Um das
Volk noch mehr in Ruhe einzuwiegen, versprach er sogar die
Wiederherstellung der Republik, sobald Antonius aus seinem
Kriege mit oen Parthern zurückgekehrt sei.
Um sein Heer zu beschäftigen und seine Kriegeskasse zu
füllen, unternahm Octavian in den Jahren 35 und 34 mehre
Feldzüge gegen die noch nicht völlig unterworfenen Völker in
den jnlischen Alpen und an der illprischen Küste. Er unterwarf
die Japyden, Pannonier und Dalmatier und verschönerte mit
der Beute aus dem letzten Kriege die Stadt Rom. Seine
Freunde, insbesondere Mäcenas und Agrippa, standen ihm hiebei
zur Seite. Während der erstere mit regem Eifer vorzüglich
für den Aufschwung der Künste und Wissenschaften sorgte, ver-
schönerte Agrippa als Ädil (33) die Stadt mit den herrlichsten
Anlagen und Gebäuden, gab die glänzendsten Feste und Spiele
und gewann das Volk durch seine außerordentliche Freigebigkeit 8).
8) Er spendete dem Volke Öl und Salz, eröffnete unentgeldliche Bade-