1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Versteigerung dem Meistbietenden fiel. Der Stadtpräfcct Sul-
picianus bot jedem Prätorianer ein Geschenk von 20,000 Se-
stertien (etwa 1000 Thlr.); sein Nebenbuhler dagegen, der reiche
Consular Dictius Julianus, bot Jedem 25,000 Sestertien
(1300 Thlr.), und diesem wurde der Thron zugeschlagen. Die-
ses unwürdige Verfahren empörte selbst das Volk, noch mehr
die Heere in den Provinzen, die nicht säumten, zu beweisen, daß
auch sie Kaiser machen könnten. Die brittanischen Legionen er-
klärten ihren Feldherrn Clodius Albinus, die syrischen den
Pesccnnius Niger, die illyrischen den Septimius Se-
verus zum Kaiser. Der tapfere und entschlossene Severus
setzte sich mit seinen Truppen sogleich in Bewegung und nahm
zuerst Besitz von der Hauptstadt, wo der von den Garden ver-
lassene und verachtete Julianus nach zweimonatlicher Regierung
in einem Aufstande erstochen worden war. Severus wurde nun
vom Senate als Kaiser anerkannt.
Septimius Severus (193—211), von Geburt ein
Libyer, war ein strenger Kriegesmann, wie dessen das verwil-
derte Reich bedurfte. In Rom lösete er das Corps der Präto-
rianer auf und bildete sich, zur Befestigung seiner Herrschaft,
aus erprobten Legionen eine neue verläßliche Leibwache von
50,000 Mann und räumte dem Oberbefehl Haber derselben nebst
der Militärgewalt auch fast die ganze, sonst vom Senate geübte *
Civilgewalt ein, so daß dieser eigentlich der kaiserliche Stellver-
treter wurde. Nun sollte der Schlag seine Nebenbuhler treffen.
Um seine Kraft nicht zu theilen, wußte er den erstem, Cl. Al-
binus, einstweilen dadurch einzuschläfern, daß er ihm den Titel
eines „Cäsar" verlieh, welcher um diese Zeit den muthmaßlichen
Thronerben bezeichnete, und außer jener Insel auch noch die
Verwaltung der gallischen Provinz übergab. Nun rückte er mit
seiner ganzen Streitmacht gegen den von den Provinzen des
Orients anerkannten Kaiser Niger aus. Er schlug ihn in meh-
ren Treffen und unterwarf nach dessen Ermordung bei Cyzicus
die östlichen Provinzen. Besonders hartnäckig vertheidigte sich
das feste, mit Niger's Anhängern besetzte Byzanz und wurde erst
nach drei Jahren durch Hunger zur Übergabe gezwungen. Es
erfuhr die ganze Strenge des Siegers, der auch die Mauern
und sonstigen Befestigungswerke schleifen ließ. Nun ging er auf