1849 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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den zweiten, den Albinus, los. Dieser, enttäuscht über die Ge-
fahr, die ihm bevorstanb, hatte uuterbessen zu den Waffen ge-
griffen und war nach Gallien herübergekommen. Bei Lyon kam
es zwischen beiben Nebenbuhlern zu einer furchtbaren Entscheid
bungsschlacht, die so unglücklich für den Albiuus ausfiel, daß er
voll Verzweiflung sich selbst den Tod gab. Der Sieger zog
dann nach Nom und nahm schreckliche Rache an den Senatoren
und allen benen, die es mit seinem Gegner gehalten hatten. Zur
Demüthigung der Parther, welche den Niger unterstützt hatten,
unternahm er einen Zug in Osten, entriß den Parthern die
Provinz Mesopotamien mit den Städten Dara und Nisibis und
hielt noch eine Ruubreise durch die ihm verbächtigen Lanbschaften
Syrien, Palästina und Ägypten. Von Jubäa aus erließ er
(203) ein strenges Verbot gegen den Übertritt zum Jubenthum
und Christenthum 2). Jetzt hatte er seine Herrschaft völlig be-
festigt und übte sie mit unumschränkter Gewalt. Den Senat
beachtete er fast gar nicht mehr; sein ganzes Vertrauen setzte
er auf seine Heere, die er auf alle Weise begünstigte. So würde
er der eigentliche Grüuber der Militärherrschaft. Eine beson-
bere Sorgfalt wanbte er auch der Justiz zu; auch lebten unter
ihm in hohen Ehren die berühmten Rechtsgelehrten Papinian,
Ulpian und Paulus. Noch im hohen Alter unternahm er, be-
9 gleitet von seinen Söhnen Geta und Caraealla und seiner Ge-
mahlin Julia Damna, einen Zug nach Brittanien, das von den
Caleboniern bebroht würde. Er trieb diese zurück und verstärkte
den frühern Erbwall durch eine Mauer und neue Schanzen.
Währenb des Felbzuges starb er, von Kummer über seine uuge-
rathenen Söhne aufgeriebeu, in Eboraeum, dem heutigen Zjork.
Sterbenb gab er seinen Söhnen noch die Lehre: „Selb einträch-
tig und haltet nur auf die Solbateu." Die feinblichen Brüber
kehrten mit der Kaiserin und der Leiche des Vaters nach Rom
zurück. Die beabsichtigte Ausführung und Theilung des Reiches
blieb erfolglos.
Antoninus Bassianus Caraealla (211—217) erstach sei-
nen jüngern Bruder und Mitregenten in den Armen der Mut-
ter, die ihn schützen wollte, und eilte dann sofort in das Lager,
2) Judaeos fieri sub gravi poena vetuit. Idem etiain de Christianis
sanxit. Ael. Spart. Sev. 17.